Insolvenzen

Signa Development stellt Insolvenzantrag

Bei der Signa geht es Schlag auf Schlag.
Bei der Signa geht es Schlag auf Schlag.APA / APA / Helmut Fohringer
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Wie die Signa Prime und die übergeordnete Signa Holding strebt auch Signa Development ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung an. Die Verbindlichkeiten betragen nach Angaben der Gläubigerschützer rund 1,3 Milliarden Euro.

Beim Signa-Konzern des Tirolers René Benko herrscht zum Jahresende großes Reinemachen. Nachdem die Signa Holding und gestern dann auch das Flaggschiff, die Prime, Insolvenz angemeldet haben, hat dies Freitagfrüh laut AKV, KSV1870 und Creditreform auch die Development getan. Alle drei streben eine Sanierung mit Eigenverwaltung an, als Quote für die Gläubiger soll es 30 Prozent geben. Die Verbindlichkeiten der Development betragen laut AKV-Informationen rund 1,3 Milliarden Euro. Es seien rund 200 Gläubiger und 13 Arbeitnehmer betroffen. Als Gründe für die Insolvenz werden der stagnierende Immobilienmarkt und steigenden Kosten und Zinsen genannt, so die Creditreform.

Die Signa Development wurde 2014 gegründet und bündelt etliche Entwicklungsprojekte der verschachtelten Unternehmensgruppe des Tiroler Immobilieninvestors René Benko. Sie ist auf die Entwicklung von städtebaulichen Projekten im Wohn- und Gewerbesegment im deutschsprachigen Raum und in Norditalien spezialisiert. Ihren Sitz hat sie in Innsbruck. Der Gross Asset Value (GAV) lag per Ende 2022 bei rund 2,8 Milliarden Euro, so Gerhard Weinhofer von der Creditreform. Zu den Highlights zählten Immobilien wie das Vienna Twentytwo, der Donaumarina Tower, das Andaz Vienna am Belvedere, das Berliner Bremsenwerk oder die Flüggerhöfe in Hamburg. Insgesamt umfasse das Immobilien-Portfolio 39 Projekte, das Unternehmen sei unmittelbar und mittelbar an 290 Gesellschaften beteiligt.

Ende November auf „Ramsch-Niveau“ herabgestuft

Die nunmehrige Insolvenz hat sich bereits im Vorfeld abgezeichnet. Am 8. Dezember erklärte die luxemburgische Tochtergesellschaft Signa Development Finance, dass sie selbst, die Signa Development und weitere Gesellschaften der Gruppe wohl „in sehr naher Zukunft“ Insolvenzanträge stellen werden. Als Erklärung verwies man auf die Liquiditätssituation der Signa Development. Ende November hatte die Ratingagentur Fitch die Signa Development in ihrer Kreditwürdigkeit bereits auf „Ramsch-Niveau“ herabgestuft.

Die Eigentümerstruktur ist sehr verschachtelt. Neunzehn Aktionäre, darunter vierzehn Gesellschaften mit weiteren unterschiedlichen Besitzern, Stiftungen - wobei die Familie Benko Privatstiftung eine wichtige Rolle spielt - und Investoren halten Anteile an der Signa Development. Die Mitaktionärin Signa Holding hält über acht Prozent und soll im Rahmen ihres bereits eröffneten Insolvenzverfahrens saniert werden. Berechnete wirtschaftliche Eigentümer sind laut Wirtschafts-Compass schlussendlich Ingeborg Benko, René Benko, TPA-Wirtschaftsprüferin und -Steuerberaterin Karin Fuhrmann sowie Marcus Mühlberger. Letzterer ist neben Christoph Stadlhuber Geschäftsführer der bereits Ende November insolvent gewordenen Signa Holding.

Auch Prime und Holding melden Insolvenz an

Am Donnerstag hatte die Signa bereits die Insolvenz der Prime vermeldet. Gläubiger können ihre Forderungen demnach bis 14. Februar 2024 anmelden. Zum Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Norbert Abel bestellt. Die Passiva liegen bei 4,5 Milliarden Euro. Die erste Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung wurde für den 15. Jänner 2024 anberaumt.

Von den Passiva dürften laut KSV 2,3 Milliarden Euro auf Konzernverbindlichkeiten entfallen. Die Aktiva liegen nach übereinstimmenden Angaben der Gläubigerschützer bei rund 1,3 Milliarden Euro. Betroffen sind gut 350 Gläubiger und 28 Arbeitnehmer. Zur Verwertung dürften im Rahmen des Verfahrens unter anderem die Bestandsimmobilien des Unternehmens kommen. Kurzfristig benötige die Prime jedenfalls eine Überbrückungsfinanzierung zwischen 300 und 500 Millionen Euro, schreibt der KSV.

In der Signa Prime hat Benko die Signa-Anteile an bekannten Immobilien wie dem Wiener „Goldenen Quartier“, dem Kaufhaus Lamarr in der Wiener Mariahilfer Straße oder dem Berliner KaDeWe gebündelt. Ende November wurde bereits über die übergeordnete Beteiligungsgesellschaft Signa Holding ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. (APA)

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