Arbeitsmarkt

AMS experimentiert bei Arbeitssuche mit Künstlicher Intelligenz

AMS-Chef Johannes Kopf bei der Präsentation der neuen Jobberatungs-KI.
AMS-Chef Johannes Kopf bei der Präsentation der neuen Jobberatungs-KI.APA / APA / Eva Manhart
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Das neue AMS-Tool soll bei der Beratung helfen, dafür arbeitet das Arbeitsmarktservice mit ChatGPT-Entwickler Open AI zusammen. Bei der Vermittlung soll die KI (noch) nicht zum Einsatz kommen.

Künstliche Intelligenz (KI) wird die Arbeitswelt der Zukunft fundamental auf den Kopf stellen. Vor allem viele geistige Aktivitäten werden gut programmierte Chatbots und Algorithmen künftig deutlich schneller und effizienter verrichten, als dies Menschen je könnten. Dafür gibt es auch immer mehr wissenschaftliche Evidenz: Generative KI könne bis zu einem Viertel der derzeitigen Arbeit ersetzen, heißt es in einer Studie von Goldman Sachs. In gar 80 Prozent aller Berufe könnten einzelne Aufgaben durch KI schneller erledigt werden, heißt es in einer aktuellen Studie der University of Pennsylvania und ChatGPT-Entwickler Open AI.

Auch das Arbeitsmarktservice (AMS) will sich diese Vorteile ab sofort zunutze machen und experimentiert seit Anfang des Jahres mit einer speziell entwickelten Künstlichen Intelligenz auf Basis von ChatGPT.

Mit dem „Berufsinfomat“ – so heißt die neue AMS-KI – können alle wesentlichen Informationen rund um Berufe „in Echtzeit“ abgerufen werden, sagt AMS-Vorstand Johannes Kopf am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. „Das AMS ist europaweit die erste Arbeitsmarktverwaltung, die Künstliche Intelligenz einsetzt.“ Der Beratungsprozess solle dabei spürbar erleichtert werden, da das AMS-Personal die dadurch gewonnene Zeit in die persönliche Beratung legen könne, betont Kopf. Personaleinsparungen solle es deshalb aber keinesfalls geben: „Wichtige Eigenschaften wie Empathie oder das Herauskitzeln persönlicher Interessen könnte eine Maschine nie so gut leisten, wie unsere Beraterinnen und Berater.“

Kooperation mit Open AI

Präsentiert eine amtliche, mit Steuergeldern finanzierte Stelle ein neues digitales Tool, sind im Falle technischer Schwierigkeiten Spott und Häme nicht weit – Stichwort Kaufhaus Österreich. Dessen war man sich in der Projektphase freilich auch beim AMS bewusst, weshalb man die technische Umsetzung auslagerte. Das auf Generative AI basierendes Chat-System wurde vom Bundesrechenzentrum (BRZ) und der KI-Firma Goodguys GmbH umgesetzt und in einem dreimonatigen Pilotbetrieb von AMS-Mitarbeitern mit Daten gefüttert. Arbeitsbezogene Fragen werden mit der Systematik von ChatGPT (Version 3.5) ausgespielt. Dafür gibt es einen Vertrag der IT-Dienstleister mit ChatGPT-Entwickler Open AI. Bisheriger Kostenpunkt der digitalen Berufsberatung: rund 300.000 Euro. Ziel sei es, das Tool laufend weiter zu entwickeln, so könne man über eine Schnittstelle technisch auch zu einem anderen KI-Entwickler umsteigen, heißt es vonseiten des AMS.

Tool in fast 90 Sprachen

Das neue KI-Instrument könne künftig sowohl von AMS-Beratern, Arbeitssuchenden, aber auch in Schulen im Rahmen der Berufsorientierung genutzt werden, sagt AMS-Vorständin Petra Draxl: „Unser Tool dient ausschließlich zur Information über verschiedene Jobprofile. Es ist aber kein Tool, um offene Stellen zu vermitteln“. Es würden auch nicht eher Berufe präferiert, in denen etwa ein eklatanter Fachkräftemangel herrscht.

Grundsätzlich wolle man „die Menschen dort abholen, wo sie sind“. Da zu einem wesentlichen Anteil Menschen mit Migrationshintergrund zu den Klienten des Arbeitsmarktservice zählen, wurde das Tool in knapp 90 Sprachen programmiert, betont Draxl.

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Am Mittwoch wurde der neue „Berufsinfomat“ des Arbeitsmarktservice freigeschalten. Hier können Sie sich von der Künstlichen Intelligenz zu Jobfragen beraten lassen.

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