„Presse“-Gespräch

EU-Kommissarin für Gleichstellung: „Frauen haben das Nachsehen“

Archivbild: Helena Dalli im November in Madrid.
Archivbild: Helena Dalli im November in Madrid.Europa Press News
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Gleichstellungskommissarin Helena Dalli kämpft für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der EU – bisher mit mäßigem Erfolg. Auch Österreich hinkt in vielen Bereichen hinterher.

Ein männlicher Kindergartenpädagoge? Eine Frau bei der Feuerwehr? Oder gar im Topmanagement? Für viele Menschen selbst im Jahr 2024 noch schwer vorstellbar: Geschlechterstereotype sind allgegenwärtig und in unserer Gesellschaft seit vielen Jahrzehnten etabliert. Das soll sich ändern: Die EU-Kommission hat es sich zum Ziel gesetzt, derart tief verwurzelte Klischees aufzuweichen. Mit ihrer groß angelegten Kampagne „End Gender Stereotypes“ versucht die Brüsseler Behörde, über soziale Medien besonders die jungen Menschen zu erreichen. Die Kampagne ist Teil der „Gender Equality Strategy 2020–25“, die Ursula von der Leyen als erster weiblicher Kommissionspräsidentin besonders am Herzen liegt – und für deren Erfolg Helena Dalli als Kommissarin für Gleichstellungsfragen maßgeblich verantwortlich zeichnet. Die Beendigung geschlechterbezogener Gewalt, die Bekämpfung des Lohngefälles sowie mehr Ausgewogenheit bei der Care-Arbeit zählen zu den wichtigsten Meilensteinen. Doch wieso kann die Kommission – wenn überhaupt – nur auf zähe Fortschritte wie die steigende Zahl an Frauen auf dem Arbeitsmarkt verweisen?

Hoher Gender Pay Gap

Dalli nimmt im Gespräch mit der „Presse“ die Mitgliedstaaten in die Pflicht. So ist das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen in den einzelnen EU-Ländern sehr unterschiedlich ausgeprägt, in Österreich liegt der Gender Pay Gap bei knapp 19 Prozent – Frauen verdienen pro Stunde also um fast ein Fünftel weniger. Gemeinsam mit Ungarn, Deutschland und Estland liegt Österreich an der traurigen EU-Spitze: Der EU-Durchschnittswert beträgt „lediglich“ 13 Prozent.

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