Kündigungswelle

Google entlässt wieder Hunderte Mitarbeiter

Googles Führungskräfte haben Investoren versprochen, das Rennen um die KI-Führung nicht an Microsoft und Open AI abzugeben.
Googles Führungskräfte haben Investoren versprochen, das Rennen um die KI-Führung nicht an Microsoft und Open AI abzugeben. Getty Images / Justin Sullivan
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Einmal mehr hat Google den Rotstift angesetzt und Hunderte Mitarbeiter gekündigt. Vor allem Teams rund um Augmented Reality und Google Assistant sind betroffen. Google kündigte 2023 an, mehr als 12.000 Mitarbeiter zu entlassen. Mit der wachsenden Unsicherheit rüsten sich Mitarbeiter mit einem Plan B.

2024 beginnt im Silicon Valley wie 2023. Erneut werden bei dem Suchmaschinen-Riesen Hunderte Mitarbeiter entlassen. Vor allem Entwickler und Techniker aus der Sparte des Google Assistant und der Augmented-Reality sind dieses Mal betroffen. Ziel ist es, um Kosten zu senken und sich auf die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz zu fokussieren.  

Der Druck ist groß: Investoren sehen Googles Marktführerschaft durch Open AI und Microsofts Milliarden-Investitionen bedroht. Die Google-Führungskräfte haben darauf reagiert und Kürzungen versprochen und Ressourcen sollen freigespielt werden, um KI zur obersten Priorität zu machen. „In der zweiten Hälfte des Jahres 2023 haben einige unserer Teams Änderungen vorgenommen, um effizienter zu werden, besser zu arbeiten und ihre Ressourcen auf ihre wichtigsten Produktprioritäten auszurichten“, so ein Sprecher des Unternehmens aus Mountain View, Kalifornien, in einer Erklärung. „Einige Teams führen weiterhin diese Art von organisatorischen Veränderungen durch, die auch die Abschaffung einiger Rollen auf globaler Ebene beinhalten.“

Die Kündigungen haben bislang aber kaum Auswirkungen an der Börse gehabt; die Aktien von Alphabet zeigten sich am Donnerstagabend wenig verändert und schlossen in New York bei 142,08 Dollar. 

Von den Kürzungen sind sowohl einfache Mitarbeiter als auch Führungskräfte betroffen. Aus den von Google beim Staat Kalifornien eingereichten Unterlagen geht hervor, dass in dieser Woche 630 Beschäftigte entlassen wurden, darunter vier Vizepräsidenten und 25 Direktoren. Mitarbeiter auf diesen Ebenen verdienen nach Angaben einer mit der Angelegenheit vertrauten Person oft Millionen von Dollar pro Jahr. Die Gewerkschaft Alphabet Workers Union, die einige Google-Beschäftigte vertritt, gab an, dass bisher insgesamt mehr als 1000 Mitarbeiter entlassen wurden.

Die Mitbegründer von Fitbit, James Park und Eric Friedman, verlassen Google ebenfalls im Rahmen der Umstrukturierung, wie ein Unternehmenssprecher bestätigte. Der Weggang erfolgt nachdem Google vor fünf Jahren das Unternehmen für 2,1 Milliarden Dollar übernommen hat. 

Seit Jänner 2023 steht fest, dass Google insgesamt 12.000 Mitarbeiter kündigen wird, das sind mehr als sechs Prozent der weltweiten Belegschaft. Dies löste im Silicon Valley einen Schock aus. Seitdem gab es mehrere kleine Kündigungswellen, darunter in Teams, die auf Recruiting, Nachrichtenprodukte und die Karten-App Waze spezialisiert waren. 

Während die große Kürzungsrunde im Januar 2023 von Sundar Pichai, dem Chief Executive Officer von Alphabet, angekündigt wurde, wurden die diesjährigen Kürzungen laut einem aktuellen und einem ehemaligen Mitarbeiter von Führungskräften auf unterer Ebene kommuniziert, z. B. von Vizepräsidenten und der Personalabteilung.

Ehemalige und aktive Mitarbeiter tauschten Informationen über die Kürzungen in Discord-Chats, in Gesprächen auf dem Flur und in anderen sozialen Netzwerken aus, erzählen Mitarbeiter gegenüber Bloomberg. Ein Dokument, in dem vermerkt ist, welche Aufgaben gestrichen werden, verbreitet sich derweil im Headquarter. Mittlerweile, so ein Mitarbeiter, habe jeder Mitarbeiter einen Plan B, weil es keine klaren Informationen gebe und man seit einem Jahr mit der Ungewissheit lebe. 

Die Mitarbeiter dachten, dass die Unternehmensführung aus dem Aufschrei, den der massive Stellenabbau im letzten Jahr ausgelöst hatte, gelernt hätte, sagte ein aktueller Mitarbeiter und merkte an, dass Google sich jetzt fast ausschließlich auf Kosteneinsparungen konzentriere. Der Mitarbeiter sagte, jeder spreche davon, einen Plan B zu haben. 

Vor den Entlassungen im letzten Jahr beschäftigte das Unternehmen 190.700 Mitarbeiter, zusätzlich zu Zehntausenden von Auftragnehmern auf der ganzen Welt. (stein)

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