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Bogdan Roščić: Für den Opernball ist „Spektakuläres“ gelungen

Staatsoperndirektor Bogdan Roščić ist zum zweiten Mal Gastgeber auf dem Ball in seinem Haus.
Staatsoperndirektor Bogdan Roščić ist zum zweiten Mal Gastgeber auf dem Ball in seinem Haus. APA / APA / Georg Hochmuth
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Elīna Garanča und Piotr Beczała eröffnen, der Russe Alexei Ratmansky choreographiert das Ballett. Herbert Brandl schuf das heurige Ballbild.

Sie gehören zu jener „winzigen Gruppe an Sängern, um die sich die Opernhäuser dieser Welt streiten“, wie es Staatsoperndirektor Bogdan Roščić formulierte, um das inflationär gebrauchte Wort Star zu umschiffen: Elīna Garanča und Piotr Beczała werden den heurigen Opernball eröffnen.

Wobei Garanča den Auftakt mit jemand anderem macht: der jungen spanischen Sängerin Serena Sáenz. Sie gab erst vor Kurzem ihr Staatsoperndebüt. Ein Duett zweier Frauen, und das gleich zu Beginn – das habe es wohl noch nie gegeben, vermutete Roščić. „Auch wenn ich es nicht nachgeschaut habe.“ Immerhin, Christoph Wagner-Trenkwitz und Karl Hohenlohe nickten die Behauptung aus einer Ecke des Gustav-Mahler-Saals ab: „Passt.“

Auch im zweiten Balljahr unter der Ägide des neuen Staatsoperndirektors begegnet dieser der Sache mit pflichtbewusster Sachlichkeit, ergänzt um die gelegentliche Spitze. „Du kennst mich doch, ich bin seit Monaten im Walzerrausch“, erklärte Roščić auf Nachfrage Moderator Andi Knoll. Immerhin, er habe gleich beide Lotte-Tobisch-Biografien gelesen. Wobei: „Das Beste ist ja ihr Briefwechsel mit Adorno.“

Doch zurück zur Eröffnung. „Heuer wollte ich Oper“, so Roščić, nachdem zuletzt die Operette dominiert habe. Beczała singe also die Blumenarie des Don José aus „Carmen“, die im Lockdown fürs Fernsehen gespielt wurde („Ich werde nie vergessen, wie er diese Arie im leeren Saal gesungen hat“), Garanča das Schleierlied aus Verdis „Don Carlo“. Roščić: „Sie singt auf so stratosphärischem Niveau, wie es auch dieses Haus nicht alle Tage garantieren kann.“ Bertrand de Billy dirigiert.

„Spektakuläres“, so Roščić, sei auch Martin Schläpfer fürs Ballett gelungen: Er konnte mit dem Russen Alexei Ratmansky einen der bedeutendsten Choreographen der Welt engagieren, der den Walzer „La Séparation“ des ukrainischen Komponisten Mykola Lyssenko inszenieren wird. Ein nonverbales Friedenszeichen. Die Kostüme kommen von der französischen Modedesignerin Adeline André.

Solidaritätsaufschlag

Apropos Soziales: Wie im Vorjahr gibt es einen „unverhandelbaren Aufschlag“ in Höhe von 35 Euro auf jedes Ticket sowie zehn Prozent Aufschlag in der Gastronomie. Und: Nach Georg Baselitz hat diesmal Herbert Brandl ein Opernballbild geschaffen. Bis 15. Februar läuft die Onlineauktion für „Spirit Rose“ (Rufpreis: 60.000 Euro), das gleichzeitig auch als Ballsujet dient. Die Ähnlichkeit mit der heurigen Blumendekoration rund um die Rose „Pink Floyd“ (Doll‘s Blumen Wien) sei Zufall, sagt Ausstatterin Maryam Yeganehfar, oder auch nicht: Die Dinge würden sich finden.

Mit dem Solidaritätserlös wird erneut die Initiative „Österreich hilft Österreich“ unterstützt, 2023 gingen dabei 600.000 Euro an die führenden Hilfsorganisationen. Zurückhaltung bezüglich der Konsumationen befürchtet Komitee-Expertin Birgit Reitbauer dabei nicht: Die Entscheidung werde schon „vor der Tür getroffen“, sprich bei der Frage, ob man überhaupt auf den Ball geht oder nicht.

Birgit Reitbauer vom Steirereck unterstützt den Opernball in kulinarischen Fragen.
Birgit Reitbauer vom Steirereck unterstützt den Opernball in kulinarischen Fragen.APA / APA / Georg Hochmuth

Für die Weinbar (heuer im Schwindfoyer) hat Reitbauer die Steirischen Terroir- und Klassikweingüter (plus Vulcano-Schinken) engagiert. Die frühere Crystal Bar (wie auch die Seitenbühne) wurde von Yeganehfar komplett neu gestaltet: In Rot samt eigener Tapete mit Staatsopernmotiven. Neuer Name: The Number One Vienna, gehostet von der Eden Bar. Schon zum zweiten Mal betreut das Kleinod den „Club“ des Balls. Sprudel kommt von Bollinger (Champagner) bzw. Schloss Gobelsburg (Sekt); Kate & Kon stellen das Sommelier-Service für die Logen.

Als Ballspende gibt es für die Herren einen Regenschirm von Doppler, einem Hidden Champion aus Österreich, der in eine Sakko-Tasche passen soll. Für die Damen gibt es Lippenstift von Lancôme und Ohr-Clips von Swarovski aus der Schmuckserie Mesmera, die auch die Vorlage für die heurigen Ballkrönchen liefert, die Swarovski-Managerin Yelena Aschberger präsentierte. Nadja Swarovski, die sich im Vorjahr im Komitee um den Freundeskreis der Staatsoper kümmerte, ist in dieser Funktion heuer nicht dabei. Zum Freundeskreis zählen auch jene Donatoren, die über ihre Logen die Nachwuchsarbeit der Oper unterstützen. Apropos Nachwuchs: Am Tag nach dem Ball gibt es zum 20. Mal die Kinderzauberflöte, Karten dafür seien schwerer zu bekommen als für den Ball. Heuer singt auch noch Rolando Villazón.

Geblieben, berichtete Roščić noch, sei er auf seinem ersten Ball übrigens bis zur Sperrstunde, und das „nicht nur aus Pflichtgefühl“. Kurz vor Ende habe er sogar noch einmal im Saal vorbei geschaut, „der ist um diese Uhrzeit ja völlig devastiert“. Er sei dann wieder in sein Büro geflüchtet. „Da war es sehr lustig.“

Markus Woergoetter

Auf einen Blick

Der 66. Opernball findet am 8. Februar statt. Elīna Garanča und Piotr Beczała singen, Alexei Ratmansky choreographiert. Gäste zahlen einen Solidaritätsbeitrag. Ebenfalls zugunsten der Aktion Österreich hilft Österreich wird das Opernballbild von Herbert versteigert: dorotheum.com/opernball

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