Studie

Generative KI setzt Führungskräfte stark unter Druck

Auch Microsoft-CEO, Satya Nadella, nimmt an der 54. Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos teil.
Auch Microsoft-CEO, Satya Nadella, nimmt an der 54. Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos teil.DENIS BALIBOUSE
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Beim Weltwirtschaftsforum in Davos werden sie intensiv diskutiert: die Folgen von generativer Künstlicher Intelligenz (KI). Unternehmer dürsten nach qualifiziertem Personal.

Künstliche Intelligenz steht seit Monaten im Fokus der Wirtschaftstreibenden. Acht von zehn Führungskräften erwarten, dass Gen AI in weniger als drei Jahren zu einer erheblichen Umgestaltung ihres Unternehmens führen wird. Derzeit konzentriert sich die Mehrheit auf Aspekte wie Effizienzsteigerung und Kostensenkung, die Förderung von Innovationen sei noch zweitrangig. Ein Stimmungsbild, welches auf einer aktuellen Gen-AI-Studie von Deloitte beruht. Das Beratungsunternehmen hat dafür mehr als 2.800 Führungskräfte befragt.

 „Für Unternehmen tun sich neue Herausforderungen auf. Einerseits gilt es mit der hohen Geschwindigkeit Schritt zu halten, andererseits muss sichergestellt werden, dass angemessene Governance- und Risikominderungsmaßnahmen getroffen werden – der Handlungsdruck ist enorm“, bestätigt Josef El-Rayes, Partner und KI-Experte bei Deloitte Österreich.

Um die Vorteile der Technologie nutzen zu können, braucht es entsprechendes Know-how. Doch der Mangel an qualifiziertem Personal stellt das größte Hindernis für die Einführung von generativer KI dar. Nur 22 Prozent der Führungskräfte sehen ihr Unternehmen hier gut aufgestellt. Gleichzeitig informieren nur 47 Prozent ihre Mitarbeitenden ausreichend. 

Technologie vollumfänglich in die Personalstrategie

 „Neben Aus- und Weiterbildungen braucht es daher auch in vielen Fällen ein Neudenken der vorhandenen Jobs – und die Zeit drängt. Je früher die Unternehmen beginnen, ihre Organisation und Belegschaft zukunftsfit zu machen, desto erfolgreicher werden sie den Wandel meistern“, weiß auch Anna Nowshad, Partnerin und Future of Work Expertin bei Deloitte Österreich.
 
Um Hürden zu überwinden, sind vielfältige Maßnahmen gefragt: Vom Rekrutieren über das Befähigen der vorhandenen Belegschaft bis hin zum Aufbau eines gemeinsamen Verständnisses und Vertrauens in den Einsatz von Generativer KI – die Unternehmen müssen die neue Technologie vollumfänglich in ihrer Personalstrategie mitdenken. „Viele Menschen nutzen Tools wie etwa Chat GPT bereits privat und erwarten sich nun auch im beruflichen Kontext entsprechende Qualifizierungsangebote und klare Regeln, wie sie Gen-AI-Lösungen verwenden dürfen und sollen“, fügt Nowshad hinzu.

Machtverteilung könnte sich weiter zentralisieren

Neben den Bedenken hinsichtlich Personalmanagement sehen die Führungskräfte auch die Auswirkungen der Technologie auf die breite Gesellschaft kritisch. Mehr als die Hälfte befürchtet, dass der weit verbreitete Einsatz von Gen AI die Machtverteilung innerhalb der Weltwirtschaft weiter zentralisieren (52 Prozent) und die wirtschaftliche Ungleichheit vergrößern wird (51 Prozent). Darüber hinaus gehen 49 Prozent davon aus, dass die zunehmende Nutzung von KI-Tools das allgemeine Vertrauen in nationale und globale Institutionen schwächen wird. 
 
„Die Unternehmensvertreterinnen sind sich einig: Zwar liegen die potenziellen geschäftlichen Vorteile auf der Hand – was es aber braucht, sind eine stärkere globale Regulierung und Zusammenarbeit, um einen verantwortungsvollen Einsatz der Technologie zu gewährleisten. Wirtschaft und Politik müssen hier gemeinsam an nachhaltigen Lösungen arbeiten“, so Josef El-Rayes abschließend. (ere)

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