In Albaniens Hauptstadt Tirana verwandelten MVRDV und IRI Architekten das Brutalismus-Monument der kommunistischen Diktatur aus den 1980er-Jahren in eine offene Kultur- und Bildungszone.
Pranvera Hoxha plante für die Ewigkeit: Die Tochter des 1985 verstorbenen albanischen Diktators Enver Hoxha wollte ihm mit dem Museum im brutalistischen Stil ein immerwährendes Andenken schaffen. Ganz aus Beton, mit weißen Marmorplatten verkleidet und einem roten Oberlicht in Form eines Sterns gekrönt, war es das teuerste Gebäude, das in der sozialistischen Volksrepublik Albanien je realisiert worden war. Doch schon 1991 war die Ewigkeit beendet, das Museum wurde geschlossen.
Zwischenzeitlich als Radiostation, Nachtclub, Konferenzzentrum und Nato-Stützpunkt genutzt, verkam das 12 000 m² große Areal zum Lost Place.
2017 wurde beschlossen, das monumentale Bauwerk für ein Kultur- und Bildungszentrum zu nutzen. Die albanisch-amerikanische Entwicklungsstiftung AADF und die Stadtverwaltung von Tirana unterstützten das Projekt finanziell.
Cafés, Start-up-Büros, Atelierräume und eine Aussichtsplattform zogen auf den zentralen Platz der Stadt. 48 Boxen wurden dabei wie Bauklötze in, auf und um die Struktur verstreut und leuchten in bunten Tönen.
Etwa die Hälfte der Fläche nutzt die gemeinnützige Bildungseinrichtung Tumo. Die Organisation bietet 12- bis 18-Jährigen eine kostenlose Ausbildung in neuen medialen Techniken an. Die andere Hälfte der Fläche ist Restaurants und Atelierräumen der Öffentlichkeit gewidmet.