Kommentar

Keine Oscar-Nominierung für „Barbie“-Regisseurin Greta Gerwig: Wie kann das sein?

Greta Gerwig wird heuer keinen Regie-Oscar bekommen. Sie ist nicht nominiert.
Greta Gerwig wird heuer keinen Regie-Oscar bekommen. Sie ist nicht nominiert. Reuters / Mario Anzuoni
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Ja, heuer findet sich tatsächlich eine Frau in der männerdominierten Kategorie Beste Regie – nicht aber die „Barbie“-Regisseurin. „Snubbed“ schreiben die US-Branchenmedien: Sie sei der Nominierung beraubt worden. Uns fällt ein anderes Wort dazu ein.

So klar das Duell „Oppenheimer“ gegen „Barbie“ an den Kinokassen für die feministische Komödie über die rosa Plastikpuppe ausgegangen ist, so klar wird das Duell bei den Filmpreisen das Drama über den Atombombe-Erfinder für sich entscheiden. Geht es um güldene Statuetten hat das Genre Komödie traditionell das Nachsehen. So war es bei den Golden Globes (5:2 für „Oppenheimer“), so wird es auch bei den Oscars sein: 13 Mal wurde das Physiker-Biopic nominiert, acht Mal „Barbie“.

Besonders schmerzlich ist das Fehlen von „Barbie“ aber in einer Kategorie, die einen rosaroten Anstrich bitter nötig hätte: Beste Regie. Seit der ersten Oscar-Verleihung 1927 wurden hier erst acht Frauen nominiert. Die Liste der Siegerinnen ist so kurz, dass man sie alle nennen kann: Kathryn Bigelow für „The Hurt Locker” (2009), Chloé Zhao für „Nomadland” (2020) und Jane Campion for „The Power of the Dog” (2021). Im Vorjahr war – wieder einmal – keine Regisseurin in dieser Kategorie genannt – und es hätte sehr wohl Kandidatinnen gegeben, etwa Sarah Polley, Charlotte Wells oder Maria Schrader.

Heuer kommt der Name Justine Triet für „Anatomie eines Falls“ dazu (mit Sandra Hüller, nominiert in der Hauptdarstellerinnen-Kategorie). Die anderen um den Preis Konkurrierenden sind Martin Scorsese für „Killers of the Flower Moon“ (12. Nominierung in seiner Karriere) und Giorgos Lanthimos für „Poor Things“ (zweite Nominierung). Der große Favorit ist freilich Christopher Nolan für „Oppenheimer“, denn er hat noch keinen Regie-Oscar.

„Barbie“-Regisseurin Greta Gerwig fehlt. Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Noah Baumbach hat sie auch das Drehbuch für den unerwarteten Blockbuster geschrieben, inszeniert aber hat Gerwig den Film alleine – und wie! Ob Musik, Style oder Humor: „Barbie“ dominierte das vergangene Filmjahr, auch dank der einfallsreichen Regie. Die Nominierung in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch dürfte ein schwacher Trost für sie sein. „Snubbed“ schreiben die US-Branchenmedien „Hollywood Reporter“ und „Variety“ zum Fehlen Gerwigs, „beraubt“ könnte man im Deutschen sagen. Gar „shocked“ ist „IndieWire“. Ein weiteres Wort fällt einem spontan dazu ein: angry.

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