Über die Welt der Pflanzen, die Anfänge von Citizen Science, Hoffnung in Krisenzeiten und Österreichs grüne Skizukunft.
Ohne Pflanzen gäbe es kein Leben und keine Kultur
Der italienische Biologe legt nach dem Bestseller „Die Intelligenz der Pflanzen“ (2015) jetzt „Die Welt der Pflanzen“ vor. Er beschreibt sich selbst als „verliebt“ in alles Botanische und betont, dass es ohne Pflanzen auch sonst kein Leben auf der Erde gäbe. Stefano Mancuso kämpft dagegen an, dass diese stillen Lebewesen im öffentlichen Bewusstsein vernachlässigt werden. Er zeigt, wo und wann in der Menschheitsgeschichte Pflanzen eine entscheidende Rolle gespielt haben. Das beginnt beim Papier, das aus Pflanzen besteht, geht über begrünte Fassaden und Dächer, die uns vor Überhitzung der Städte retten, bis zum Rotfichtenwald in Italien, aus dem seit 300 Jahren das Holz für Stradivari und andere Geigen geerntet wird. Er verwebt Anekdoten mit Fakten in leicht lesbarer Weise. (vers)
Ein Hoch den Laien
Citizen Science – der Begriff ist modern, aber das Tun dahinter hat eine lange Tradition. Waren es doch bis ins 19. Jahrhundert Laiinnen und Laien, die Sammlungen anlegten, Typologien erstellten und kunsthistorische Expositionen organisierten. Heute helfen Onlineplattformen und Apps dabei, Amateurinnen und Amateure weltweit in Forschung einzubinden. Die Geschichte des Werdegangs der „Bürgerwissenschaft“ in Österreich kann nun in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Spurensuche“ nachgelesen werden. Hier bekommt man Einblicke, wie partizipative Forschung im 19. Jahrhundert abgelaufen ist, was es mit den lebensgeschichtlichen Gesprächskreisen an Wiener Volkshochschulen auf sich hatte und warum die Ornithologie als eine der Geburtshelferdisziplinen von Citizen Science gilt. (cog)
Wie geht Hoffnung?
Gesellschaftliche Kämpfe würden, so sah es zumindest Bloch, angefeuert von der Hoffnung. Für Nietzsche hingegen war diese das schlimmste Übel überhaupt, verlängere sie doch lediglich das Leid. Einen gewaltigen Mangel an Hoffnung (nicht zu verwechseln mit Optimismus!) ortet jedenfalls die Philosophin Corine Pelluchon – der erschwere wiederum den Weg aus Krisen. Die Hoffnung allein ermögliche es, uns wieder miteinander zu verbinden und angesichts aller Düsternis eine andere Zukunft zu sehen. Die Auseinandersetzung mit Leid und Verzweiflung ist dafür aber Voraussetzung, die Hoffnung entsteht quasi nach der Erfahrung des Nichts. Pelluchons Essay wirft nun einen Rettungsring in ein Meer aus Ungerechtigkeit, Zynismus und Ohnmacht, damit es besser gelingt, uns darin, so die Hoffnung, über Wasser zu halten. (cog)
Grün statt weiß: Mehr Platz fürs Radeln und Klettern
Die Frage, ob wir in Österreich trotz Klimawandel noch Skifahren werden, erörtert Markus Redl aus der Sicht der Praxis. Der Geschäftsführer der Ecoplus Alpin GmbH (Bergbahnengesellschaft des Landes Niederösterreich) gibt im jetzt erschienenen Buch Einblick in Entwicklungen am Hochkar, Ötscher, Wechsel und weiten Teilen der Alpen. Sein Credo: Wenn die Skisaison kürzer wird, brauchen wir mehr Angebote für Gäste im Frühling, Sommer und Herbst. Redl plädiert für ein Zusammenspiel von Digitalisierung und Ökologisierung, etwa bei der Besucherstromlenkung. Die Wertschöpfung aus dem Skitourismus wird immer stärker mit Angeboten für Mountainbike- und Klettersport ausgedehnt. Praxisbeispiele treffen hier auf Zukunftsbilder bis ins Jahr 2040. (vers)