Der Kroate war als Fußballer ein eigenwillige Regisseur und trat nun als Fußballchef der Uefa in Eigenregie umgehend zurück, weil er Unvereinbarkeit ortet. Welche? Präsident Aleksander Ceferin will für seine vierte Amtszeit die Statuten ändern.
Scheidet ein Manager plötzlich aus einem Unternehmen, Verband oder der Politik aus, steht in flott geheuchelten Aussendungen, dass man sich in beiderseitigem Einvernehmen getrennt hat. Die Wahrheit hat oft tiefere Gründe. Dazu könnte Zvonimir Boban jetzt ein Lied schreien.
Der Kroate, 55, trat als Leiter der Abteilung Fußball bei der Uefa zurück. Europas Fußballunion steht wenige Monate vor der EM in Deutschland damit zwar bloß um eine Gallionsfigur weniger da, doch der Anlass ist mehr als bezeichnend für die hausgemachte Funktionärswelt. Boban, er war als Mittelfeldspieler ein Genie, das vier Mal mit AC Milan den Sudetto und einmal die Champions League gewann oder das seine Heimat bei der WM 1998 zu Platz drei begleitet hat, trat aus Nyon ab, weil eine verlängerte Amtszeit von Präsident Aleksander Ceferin möglich werden soll.