Ein Wohnzimmer in traurigem Beige kommt nicht ohne Coffe Table Books aus.
Coffee Table Books

Bücher für Menschen, die nicht gern lesen

„Bauhaus“, „Helmut Newton“, „Tom Ford“. Die immer gleichen Coffee Table Books in den Instagram-Wohnzimmern dienen weder der Lektüre, noch regen sie Konversation an. Wozu dann?

Das meistverkaufte Buch der Welt ist bekanntermaßen die Bibel, beim meistverkauften Coffee Table Book der Welt handelt es sich, Schätzungen zufolge, um „Sex“ von Madonna. Das Anfang der 1990er-Jahre zeitgleich mit dem Album „Erotica“ erschienene Buch, mit Einband aus Metall und Spiralbindung, löste mit Texten von Madonna und sexuell expliziten Fotografien von Modefotograf Steven Meisel einen mittleren Skandal aus.

Ein Minimum an populärkultureller Relevanz muss man dem Buch für den Kaffeetisch also allein aufgrund dieser Episode zugestehen. Abgesehen davon fällt die Einordnung des großformatigen Bilderbuchs für Erwachsene gar nicht so leicht.

Von der Liebe zum Buch

Bei manchen Menschen finden sich verschachtelte Romane, Theoretisches und Sammelbände auf den Regalen, ihre Liebe zum Buch ist philologischer Natur, gilt dem Text an sich. Bei anderen stapeln sich zu Hause speckige Taschenbücher, abgegriffene Klassikerausgaben, Zeitgenössisches und Genre-Literatur; sie lieben Bücher, weil sie gern lesen. Dann gibt es noch jene, die Bücher weniger lesen, sondern eher sammeln. Ihnen geht es neben dem geistigen oft auch um das körperliche Erlebnis Buch: um Haptik, Material, Einband und Verarbeitung. Allen dreien ist das Buch Utopie und Lustobjekt, politische Waffe und Kulturgut, liebster Zeitvertreib und Freund fürs Leben.

Die Vermutung liegt nahe, dass bei Menschen, die sich Coffee Table Books auf den Tisch legen, weder die Sprache noch die Lektüre im Vordergrund stehen.

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