Sicherheitspolitik

Das Wort „Krieg“ geistert durch die Nato

Im Zweifel lieber mit Partnern: Die Stockholmer Schären waren 2023 Schauplatz eines gemeinsamen Manövers von schwedischen (Bild) und amerikanischen Marineinfanteristen.
Im Zweifel lieber mit Partnern: Die Stockholmer Schären waren 2023 Schauplatz eines gemeinsamen Manövers von schwedischen (Bild) und amerikanischen Marineinfanteristen. APA/AFP/Jonathan Nackstrand
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In Nordeuropa warnen sie vor Krieg mit Russland. Die Nato simuliert einen Angriff aus dem Osten. Im Baltikum baut man Bunker. Wie wahrscheinlich ist das Szenario einer direkten Konfrontation wirklich?

Die USS Gunston Hall schiebt sich über den Atlantischen Ozean. Sie nimmt Kurs auf Europa. Als das amphibische Landungsschiff diese Woche in Norfolk, Virginia, ablegte, begann damit Steadfast Defender 2024, das größte Nato-Manöver seit Jahrzehnten, seit dem Ende des Kalten Kriegs. 90.000 Soldaten proben in einer Übungsreihe bis Mai für den Ernstfall. Das Szenario: ein simulierter Angriff durch einen „beinahe ebenbürtigen“ Gegner. Anders gesagt: Die Nato übt den Krieg mit Russland.

Der Beginn des Manövers fällt in eine nervöse Zeit. Die Warnungen vor einem bewaffneten Konflikt mit Russland häufen sich. In Schweden sagte der Minister für Zivilschutz seinen Landsleuten neulich, dass es Krieg geben könnte. An der Nato-Ostflanke, im Baltikum, kündigte man an, die Grenze zu Russland zu befestigen. Allein in Estland wollen sie 600 Bunker in die grüne Wiese setzen. Und Boris Pistorius, der deutsche Verteidigungsminister, warnt, dass Putin in „fünf bis acht Jahren“ Nato-Territorium angreifen könnte. Andere gehen von zehn Jahren aus oder von 20.

Die Zeithorizonte variieren, aber nicht die Kernbotschaft, dass sich der Westen auf eine Konfrontation mit Russland vorbereiten solle, weil dieses Szenario zwar noch immer unwahrscheinlich erscheint, aber eben nicht mehr unmöglich. Oder?

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