Analyse

USA bereiten Vergeltungsschlag gegen Irans Verbündete vor

Am US-Stützpunkt „Tower 22“ wurden drei Soldaten bei einem Drohnenangriff getötet.
Am US-Stützpunkt „Tower 22“ wurden drei Soldaten bei einem Drohnenangriff getötet. Reuters / Planet Labs Pbc
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Nach der tödlichen Attacke auf US-Soldaten droht US-Präsident Biden mit einem Gegenangriff. Er steht unter Druck, nun eine deutliche Botschaft an die Feinde der USA in der Region schicken.

Es ist der schwerste Schlag gegen amerikanische Truppen in der Region seit vielen Monaten: Drei US-Soldaten sind bei einem Drohnenangriff auf ihren Stützpunkt in Jordanien getötet worden, Dutzende haben Verletzungen erlitten. US-Präsident Joe Biden hat Vergeltung angekündigt: „Wir werden alle Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, zu einem Zeitpunkt und in einer Weise, die wir wählen.“ Schon bisher haben die USA immer wieder – als Antwort auf Attacken – proiranische Kämpfer im Irak und in Syrien angegriffen. Es waren militärische Nadelstiche, die beide Seiten einander zufügten. Doch dieses Mal könnten die US-Gegenschläge heftiger ausfallen: Denn Amerikaner sind getötet worden. Und die Führung in Washington steht unter Druck, ihren Feinden in der Region eine deutliche Botschaft zu senden.

Zu der tödlichen Attacke auf die US-Basis „Tower 22“ im Norden Jordaniens bekannte sich der sogenannte „Islamische Widerstand im Irak“. Das ist eine Dachorganisation von Milizen, die vom Regime des Nachbarlandes Iran unterstützt werden. Seit Beginn der israelischen Offensive im Gazastreifen haben Verbündete des Iran ihre Angriffe auf US-Einrichtungen verstärkt. Der Iran ist einer der Hauptfeinde Israels. Trotz seiner ständigen Drohungen scheut das Regime in Teheran vor einer direkten Konfrontation mit Israel zurück. Die Schläge gegen Basen der mit Israel verbündeten USA sollen aber zeigen, dass Irans Anti-Israel-Allianz nicht untätig bleibt.

Parallel dazu erhöhen irakische Politiker den diplomatischen Druck auf Washington und fordern den Abzug der im Land verbliebenen US-Truppen. All das soll die US-Regierung mürbe machen – auch mit dem Fernziel, die militärische Präsenz der Amerikaner im Irak und auch in Syrien zu beenden.

Beobachtung iranischer Nachschublinien

Die USA haben in beiden Ländern Soldaten stationiert, die unter anderem beim Kampf gegen versprengte Einheiten und Untergrundzellen des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) helfen sollen. Gleichzeitig will man ein Auge auf Irans Nachschubwege haben, die am Landweg vom Irak nach Syrien und auch weiter in den Libanon führen. In Syrien unterstützt Teheran das Regime des Machthabers Bashar al-Assad. Im Libanon erhalten die Kämpfer der Hisbollah iranische Hilfe. Der nun attackierte US-Außenposten „Tower 22“ liegt auf jordanischer Seite im Dreiländer-Eck Jordanien, Syrien, Irak.

Nun bereiten die USA ihre Vergeltungsschläge vor. Sie könnten proiranische Milizen in Syrien und auch im Irak treffen. Das Regime in Teheran hat sicherheitshalber – zumindest offiziell – rasch verlautbart, dass es mit dem tödlichen Angriff auf die US-Soldaten nichts zu tun habe.

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