Atomkraft

Ukraine plant in Chmelnyzkyj das größte Atomkraftwerk Europas

Ein Archivbild vom Akw Chmelnyzkyj in Neishyn vom August 2023.
Ein Archivbild vom Akw Chmelnyzkyj in Neishyn vom August 2023.Reuters / Viacheslav Ratynskyi
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Trotz des russischen Angriffskriegs plant Kiew einen massiven Ausbau des westukrainischen Atomkraftwerks. Es soll noch leistungsfähiger werden als das von Russland besetzte AKW Saporischschja.

Die Ukraine plant im Atomkraftwerk Chmelnyzkyj mit westlicher Hilfe den Bau von vier weiteren Reaktoren. „Und mit der Leistung von sechs Reaktoren wird es das größte in Europa und sogar leistungsfähiger als das Atomkraftwerk Saporischschja werden“, teilte Energieminister Herman Haluschtschenko am Montag mit. Der Baubeginn sei noch in diesem Jahr geplant. Die Reaktoren drei und vier werden demnach sowjetischer Bauart vom Typ WWER-1000 sein.

Zwei weitere sollen vom US-amerikanischen Typ AP-1000 der Firma Westinghouse errichtet werden. Zusammengenommen hätte damit das Kraftwerk eine Bruttoleistung von mehr als 6.200 Megawatt. „Wir sehen das als einen Mechanismus zur Kompensation der Kapazitäten des besetzten AKW Saporischschja“, sagte der Minister.

Saporischschja: „Frage, in welchem Zustand wir es zurückbekommen“

Zugleich betonte er, dass das AKW in der Südostukraine früher oder später wieder unter ukrainische Kontrolle kommen werde. „Die Frage ist, in welchem Zustand wir es zurückbekommen werden und ob wir in der Lage sein werden, es sofort wieder in Betrieb zu nehmen“, erklärte Haluschtschenko. Das aus sechs Reaktoren bestehende Atomkraftwerk Saporischschja ist nach dem russischen Einmarsch im März 2022 besetzt worden. Alle Reaktoren wurden aus Sicherheitsgründen heruntergefahren.

Das AKW Chmelynzkyj ist mit aktuell zwei Reaktoren sowjetischer Bauart von jeweils 1.000 Megawatt Bruttoleistung das kleinste der vier Atomkraftwerken der Ukraine. Es liegt etwa 180 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Vor der russischen Invasion vor knapp zwei Jahren basierte die ukrainische Stromproduktion zu mehr als 50 Prozent auf Atomkraft. Kiew exportiert regelmäßig Stromüberschüsse in die Europäische Union. (APA/dpa)

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