Schwedische Kunstschaffende haben sich per Offenen Brief an die Europäische Rundfunkunion gewandt. Sie fordern einen Ausschluss Israels vom ESC.
Der Eurovision Song Contest findet, Loreens Sieg sei Dank, heuer wieder in Schweden statt. Mehr als 1000 dort heimische Künstlerinnen und Künstler haben die Europäische Rundfunkunion (EBU) mit gut dreimonatiger Vorlaufzeit dazu aufgerufen, Israel vom diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) auszuschließen. Die Zeitung „Aftonbladet“ veröffentlichte am Montag einen Offenen Brief, den unter anderen die Musikerinnen Robyn, Fever Ray und das Indie-Folk-Duo First Aid Kit unterschrieben haben.
Die Künstlerinnen und Künstler aus dem Gastgeberland des diesjährigen ESC kritisierten die Entscheidung der EBU, Israel am Wettbewerb teilnehmen zu lassen – trotz dessen „brutaler Kriegsführung in Gaza“, wie es in dem Offenen Brief hieß. Die Organisatoren des ESC hatten sich zuvor gegen Forderungen nach einem Ausschluss Israels verwahrt, mit dem Hinweis auf die unpolitische Natur der Musikveranstaltung.
Doppelmoral
Die schwedischen Kunstschaffenden werfen der EBU nun Doppelmoral vor. Sie wiesen in dem Brief darauf hin, dass nach Russlands Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 keine russischen Musiker am ESC teilnehmen durften und dass 2021 Belarus die Teilnahme aufgrund von Verstößen gegen die Pressefreiheit verweigert wurde. Auch in anderen Ländern waren zuvor Stimmen laut geworden, Israel vom diesjährigen ESC auszuschließen. Das Land wurde vor allem wegen der Opfer unter der Zivilbevölkerung in Gaza kritisiert.
Die EBU hatte Anfang Dezember eine Liste mit diesmal 37 teilnehmenden Rundfunkanstalten veröffentlicht – darunter neben dem heimischen ORF auch KAN aus Israel. (APA/red.)