Inselgruppe

„Scheren uns nicht um Gefühle der Japaner“: Russland stationiert neue Waffen auf den Kurilen

Dmitri Medwedew auf einem Archivbild vom August 2019, als er noch als Premierminister Russlands den Kurilen einen Besuch abstattete.
Dmitri Medwedew auf einem Archivbild vom August 2019, als er noch als Premierminister Russlands den Kurilen einen Besuch abstattete.Reuters / Sputnik
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Die Kurilen zwischen Japan und Russland sind der Grund, warum die zwei Länder formell den Zweiten Weltkrieg immer noch nicht beigelegt haben. Beide Länder beanspruchen die strategisch wichtige Inselgruppe.

Die Kurilen-Inseln sorgen seit Jahrzehnten für Spannungen zwischen Japan und Russland. Die Inselkette erstreckt sich zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und der japanischen Insel Hokkaido. Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Kurilen von der Sowjetunion erobert. Japan erhebt bis heute Anspruch auf die südlichen Kurilen, die in Japan wiederum als „nördliches Territorium“ bekannt sind. Der Streit hat verhindert, dass beide Seiten einen Friedensvertrag zur formellen Beendigung des Krieges abschließen konnten. Und er wird auch in nächster Zeit nicht beigelegt. Aus Russland kamen zu Wochenbeginn erneut Drohungen in Richtung Japan. Man plane neue Waffen auf den Inseln zu stationieren, sagte der ehemalige Präsident Dmitri Medwedew, der derzeit stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrates des Landes ist.

Die strategische Rolle der Kurilen-Inseln werde zunehmen, „einschließlich der Stationierung neuer Waffen dort“, sagte Medwedew am Dienstag auf der Social-Media-Plattform X. „Wir scheren uns nicht um die ‚Gefühle der Japaner‘ bezüglich der sogenannten ‚Nördlichen Territorien‘. Es handelt sich nicht um ‚umstrittene Gebiete‘, sondern um Russland.“

Der russische Präsident Wladimir Putin und der verstorbene ehemalige japanische Regierungschef Shinzo Abe hatten sich bis zu dessen Rücktritt als Premierminister im Jahr 2020 25 Mal getroffen, um eine Einigung über die Inseln zu erzielen - ohne Erfolg. In den letzten Jahren hat Moskau dort Militäranlagen aufgebaut. Durch die von Putin im Jahr 2020 initiierte Änderung der russischen Verfassung wurde auch die Abtretung eines Teils des russischen Territoriums verboten.

Medwedews Aussagen auf X sind eine Reaktion auf Wortmeldungen des japanischen Premierministers Fumio Kishida, der nach Angaben des staatlichen russischen Nachrichtendienstes Tass erklärte, sein Land sei weiterhin an einer Lösung des Territorialstreits und einem Friedensvertrag mit Moskau interessiert.

Seit Russlands Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 hat Medwedew, der einst als eher liberaler russischer Politiker galt, öffentlich damit gedroht, dass Russland zu einem Krieg mit der Nato bereit sei und dabei auch nicht vor dem Einsatz von Atomwaffen zurückschrecke. (Bloomberg)

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