Budget

Brunner bringt Vorschläge für Gegenfinanzierung von Nehammer-Plänen

Finanzminister Magnus Brunner und Bundeskanzler Karl Nehammer (links) nach der Budgetrede im Rahmen einer Nationalratssitzung am Mittwoch, 18. Oktober 2023, im Parlament in Wien.
Finanzminister Magnus Brunner und Bundeskanzler Karl Nehammer (links) nach der Budgetrede im Rahmen einer Nationalratssitzung am Mittwoch, 18. Oktober 2023, im Parlament in Wien.APA/Robert Jaeger
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Nach Kritik an den Kanzler-Vorschlägen hält Parteikollege und Finanzminister Brunner dagegen: Eine Senkung der Förderquote auf EU-Niveau spare 3,5 Mrd. Euro pro Jahr ein. Maßnahmen bei Arbeitslosen und „Zuwanderung ins Sozialsystem“ könnten weitere zwei Milliarden jährlich bringen.

Am „Plan für Österreich“, den Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Freitag vorgestellt hat, gibt es nicht nur inhaltliche Kritik der politischen Mitbewerber. Fiskalratschef Christoph Badelt fehlen etwa auch Maßnahmen zur Gegenfinanzierung. In der ÖVP hielt man am Dienstag dagegen. So spare allein die geplante Senkung der Förderquote auf EU-Niveau 3,5 Mrd. Euro pro Jahr. Ihm als Finanzminister sei ein ausgeglichenes Budget wichtig, betonte Magnus Brunner (ÖVP), „das Bekenntnis dazu findet sich im Österreichplan“.

Neben der Angleichung der Förderquote von derzeit 7,5 Prozent des BIP an den EU-Schnitt von 6,7 Prozent sollen auch Maßnahmen in den Bereichen Arbeit und Soziales Einsparungen bringen: Bis zu 2 Mrd. Euro pro Jahr erwartet man sich im Finanzministerium dadurch, dass laut „Österreichplan“ „Zuwanderung ins Sozialsystem“ beschränkt und damit die Arbeitslosenquote reduziert, die Bildungskarenz treffsicherer gestaltet und das Arbeitslosengeld stufenweise verringert werden soll. Auch der geplante Steuerbonus von 1000 Euro pro Jahr für Vollzeitkräfte wird vom Finanzressort unter jenen Maßnahmen genannt, die sich positiv auf den Staatshaushalt auswirken sollen.

„Rückkehr zu solidem Wirtschaftswachstum“

Den budgetären Spielraum erweitern soll außerdem die geplante „Rückkehr zu einem soliden Wirtschaftswachstum“, immerhin werde durch ein um 1 Prozentpunkt höheres BIP-Wachstum das Defizit um rund 0,5 Prozentpunkte verringert. „Gleichzeitig haben viele Maßnahmen durch die volkswirtschaftlichen Effekte einen Selbstfinanzierungsgrad“, so Brunner. In seinem Ressort verwies man auf eine Studie von EcoAustria zur Abschaffung der kalten Progression, die sich demnach zu 40 Prozent selbst finanziert habe.

Die geplante raschere Anpassung des faktischen Pensionsalter an das gesetzliche soll ebenfalls zur Gegenfinanzierung beitragen. Ein im Schnitt um einen Monat späterer Pensionsantritt brächte eine jährliche Entlastung des Budgets um 178 Mio. Euro. Erfolgt der Antritt ein Jahr später, wären es 2,5 Mrd. Euro pro Jahr.

Dem gegenüber stehen laut Finanzministerium jährliche Zusatzkosten durch den „Österreichplan“ von laut Expertenschätzungen rund 2,5 Mrd. Euro für die Senkung der ersten Steuerstufe (von 20 auf 15 Prozent) und der vierten Steuerstufe (von 48 auf 40 Prozent) sowie zu Beginn rund 0,75 Mrd. Euro pro Jahr für die geplante Senkung der Lohnnebenkosten - wobei die genauen Kosten von der konkreten gesetzlichen Ausgestaltung der Maßnahmen abhängen würden.

Nicht in der Aufstellung des Ressorts der jährlich zu erwartenden Entlastungen bzw. Kosten enthalten sind Maßnahmen für - zumindest zum Teil durchaus teure - Einzelprojekte, vom bis 2040 geplanten 20 Mrd. Euro schweren Straßenbauprogramm über eine Investitionsoffensive von 1 Mrd. Euro in den „Grünen Verbrenner“ bis zu einem neuen Nationalstadion. Aber auch längerfristig wirkende Maßnahmen wie steuerfreie Überstunden, der Wegfall von Gebühren und Abgaben für das erste Eigenheim oder die Abschaffung der Kapitalertragssteuern bei Spareinlagen bis 100.000 Euro müssen noch berücksichtigt werden. (APA)

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