Ansicht. Städtebaulich beeindruckt die Hinwendung der Stadt zum Meer. Hier der kurze Canal Grande.
 Friaul-Julisch Venetien 

James Joyce und Triest: Die Seele bleibt am Meer

James Joyce schätzte Triest wegen seiner Liberalität. Alles ließ die Hafenstadt dem trinkfreudigen Genie aber nicht durchgehen.

„Meine Seele ist in Triest“, seufzte James Joyce, Autor des „Ulysses“, im Oktober 1909 in einem Brief an seine Lebensgefährtin Nora Barnacle. Sie war mit den Kindern Giorgio und Lucia in Triest geblieben, während er in Dublin einen Verleger für seine „Dubliners“ suchte. Fast fünf Jahre zuvor hatte sich der 1882 geborene Schriftsteller mit Nora in der habsburgischen Hafenstadt niedergelassen: eine kosmopolitische Mittelmeer-Metropole, in der 20 verschiedene Sprachen gesprochen wurden und in deren Kaffeehäusern Menschen aus ganz Europa die Köpfe in die Erzeugnisse einer überaus vitalen Presselandschaft steckten. Rund zwei Dutzend Zeitungen erschienen seinerzeit in Triest und festigten den Ruf der Stadt als Zentrum geistiger Aufgeschlossenheit.

Die Zeitungslandschaft ist ärmer geworden, der Reiz ­Triests ungebrochen. Die Stadt, die erst seit 1919 – und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ab 1954 – zu Italien gehörte, zählt zu den schönsten des Landes. Dazu kommen weitere Attribute: So wurde die Stadt 2021 zu den zehn sichersten der Welt gezählt, ein Jahr zuvor gab’s die Auszeichnung als eine der 25 kleinen Städte mit der höchsten Lebensqualität. Zudem ist Triest Universitätsstadt, Forschungsstandort, besitzt hervorragende Gastronomie und einen Kreuzfahrthafen, wo auch Schiffe mit Tiefgang fast vor der Piazza dell’Unità d’Italia ankern.

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