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Investoren nehmen Tesla wegen Musks Bezahlung ins Visier

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Aktivistische Anleger sehen eine Chance für Reformen. Gehofft wird auf eine Neubesetzung des Verwaltungsrats.

Aktivistische Investoren wittern nach dem jüngsten Urteil zur Bezahlung von Tesla-Chef Elon Musk Morgenluft und sehen eine Chance für Reformen. Dabei geht es ihnen vor allem um Änderungen im Verwaltungsrat, der eigentlich für die Kontrolle von Musk zuständig ist.

„Die Leute werden schauen, dass sie unter Kontrolle bekommen, was los ist“, sagte John Chevedden, ein unabhängiger aktivistischer Investor. Er will sich bei der nächsten Hauptversammlung für Änderungen am Regelwerk von Tesla einsetzen, damit die Aktionäre mehr Mitspracherecht bekommen.

Bereits seit Jahren stören sich einige Investoren am Führungsstil Musks, und immer wieder setzen sich Anleger für Reformen ein. Allerdings bisher weitgehend erfolglos. Musk hält 12,9 Prozent der stimmberechtigten Aktien von Tesla und hat viele Anhänger unter den Aktionären. Um gegen ihn erfolgreich zu sein, sind aktivistische Investoren auf die Hilfe der großen Fonds wie BlackRock oder Vanguard angewiesen.

Fonds halten sich bedeckt

Doch diese haben sich in der Vergangenheit mehrfach auf die Seite der Tesla-Führung gestellt und etwa für die Wiederwahl von Robyn Delhom in das Führungsgremium gestimmt, obwohl andere Zweifel an ihren Fähigkeiten als Aufseherin geäußert hatten. Andere Male hatten sie gegen einzelne Direktoren votiert. Heuer müssen sich unter anderem Musks Bruder Kimbal sowie der ehemalige Chef des Medienkonzerns 21st Century Fox, James Murdoch, zur Wiederwahl stellen, die beide sehr enge Verbindungen zu Elon Musk haben. BlackRock und Vanguard lehnten eine Stellungnahme dazu ab.

Doch diesmal könnte es anders sein, nachdem eine Richterin in Delaware Musks 56 Milliarden Dollar (rund 52 Milliarden Euro) schweres Vergütungspaket für ungültig erklärt hatte. Richterin Kathaleen McCormick vom Delaware Court of Chancery sprach in ihrer Urteilsbegründung von einer „unfassbaren Summe des größten Vergütungsplans aller Zeiten“. Das Paket für Musk sei mit Abstand das größte, das jemals für eine Führungskraft abgeschlossen worden sei. Weder das Vergütungsgremium noch die Tesla-Führung hätten im Interesse des Unternehmens gehandelt, als Musks Paket geschnürt worden sei. „In der Tat gibt es kaum Anzeichen, dass es überhaupt Verhandlungen gab“, sagte sie.

Musks Führungsstil eckt an

Dieses Urteil wird sicherlich den Reformern mehr Einfluss geben“, sagte Charles Elson, Gründer des Weinberg Center for Corporate Governance an der Universität von Delaware. Es sei so weitreichend, dass auch die größten Tesla-Aktionäre ihre Haltung ändern könnten. Die Richterin hatte den Tesla-Aktionär, der Klage eingereicht hatte, aufgefordert, mit seinem Anwalt einen neuen Vorschlag zur Bezahlung auszuarbeiten. Unklar ist, wie dieser aussehen wird und ob es am Ende zu einer Abstimmung der Aktionäre kommt. Auch kann das Urteil noch vor dem Obersten Gericht von Delaware angefochten werden. Musk und Tesla haben sich noch nicht dazu geäußert, ob sie das tun werden.

Andrew Poreda, Analyst beim Finanzdienstleister Sage Advisory Service, sagte, das Urteil dürfte die Kritiker von Musks Führungsstil aufrütteln, egal wie es am Ende mit der Bezahlung von Musk ausgehe. „Die Entscheidung der Richterin sollte ein Weckruf sein, dass die Dinge aus dem Ruder gelaufen sind.“ (APA/Reuters)

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