Morgenglosse

Einmal ein bisserl brav sein, Genossen!

(c) APA / Robert Jaeger
  • Drucken
  • Kommentieren

Die SPÖ spielt Niveau-Limbo und Michael Ludwig ruft zur Contenance. Das ist peinlich, aber offenbar notwendig. Vielleicht hat ja Thomas Schäfer-Elmayr nach der Ballsaison Zeit für eine Niveau-Nachschulung?

Es erinnert an den Sager, den TV-Kaiser Robert Palfrader zumeist am Ende seiner Audienzen ausgibt: Er oder sie „muss jetzt auch mal ein bisserl brav sein!“, gibt der Monarch seinen Untertanen dann gern mit auf den Weg. Ein Machtmensch mit einem vergleichbaren Regierungsstil, nämlich jener im Wiener Rathaus, wandelt seit Neuestem auf ähnlichen Spuren. Via „Profil“ richtete sich Sonnenkönig Michael Ludwig am Samstag an seine Genossinnen und Genossen mit dem Appell, man möge künftig doch keine „Kraftausdrücke“ mehr verwenden und vor der Wahl nicht „alle Brücken abbrechen“.

Tatsächlich schien man sich in der SPÖ zuletzt zunehmend darum zu streiten, wer mit einem noch unterirdischeren Sager in Richtung politischem Gegner aufwarten kann. Für den Bundesvorsitzenden Andreas Babler war der „Österreichplan“ und die Kanzlerrede eine „Verarschung“. In den Lohnverhandlungen ließ ÖGB-Metallerchef Reinhold Binder die Arbeitgeber wissen, dass sie mit Einmalzahlungen „scheißen gehen“ können.

Dass es nun wieder nach dem SPÖ-Veteranen verlangt, um das Niveau zu heben, ist peinlich, aber offenbar notwendig. Vor dem baldigen Ende der Wiener Ballsaison bleibt zu hoffen, dass ein Ludwig‘scher Aufruf zur Contenance womöglich auch noch auf offene Expertenohren stößt: Vielleicht hat Benimmpabst Thomas Schäfer-Elmayr nach dem Opernball Termine frei für eine Niveau-Nachschulung in der Löwelstraße.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.