Nachruf

Krista Hauser, die große Porträtistin, ist tot

Ein Archivbild von Krista Hauser, aus dem Jahr 2004.
Ein Archivbild von Krista Hauser, aus dem Jahr 2004.APA/Barbara Gindl
  • Drucken

Sie war eine der frühen großen Kulturjournalistinnen des Landes. Am Montag verstarb sie mit 82 Jahren.

Es war ein langer, ein schleichender Abschied, die Medienwelt vergisst auch ihre liebsten Kinder zu schnell: Am Montag verstarb in Innsbruck eine der großen österreichischen Kulturjournalistinnen, die Filmemacherin und Fernsehjournalistin Krista Hauser. Sie war 82 Jahre alt.

In vielen Jahrzehnten bei der ORF-Kultur prägte sie eine ganze Generation jüngerer Kulturjournalistinnen, ermutigte sie auch mit durchaus feministischem Ansinnen, dem Bericht auch persönliche Farbe, Emotion, eine gewisse Intimität zu geben. Kein Wunder, dass ihre besondere Liebe dem Porträt galt: Hauser gestaltete unter den über 1000 Beiträgen über Kunst, Literatur und Architektur, die sie für den ORF verfasste, Dokumentarfilme über Max Weiler, Erich Fried, Egon Schiele oder die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky.

Auch ihr eigenes Leben wurde daraufhin zum Gegenstand einer näheren Betrachtung, 2011 erschien die von Erika Wimmer verfasste Biografie von Hausers, Untertitel: „Ein Porträt“. Darin erzählt die 1941 in Innsbruck geborene, dass ihr das „Rüstzeug für den Journalismus“ schon von ihren Eltern „im Alltag nebenbei“ mitgegeben wurde: „Nicht mit den Wölfen zu heulen, Distanz zur Obrigkeit, ob das nun Politiker, Kleriker oder Vorgesetzte sind. Nach oben nie zu buckeln, nach unten nie zu treten, lautete die Devise meines Vaters.“

„Mama, wieviel Zeilen noch?“

Schon früh wurde Hauser eine „leichte Feder“ konstatiert, nach Studien der Germanistik und Geschichte, schrieb sie für die „Tiroler Tageszeitung“, bevor sie zum ORF nach Wien wechselte – mit besonderem Augenmerk immer für die Tiroler Kulturszene. Vor allem die Architektur hatte es ihr angetan, sie gilt als eine der ersten Frauen, die sich in das männlich dominierte Gebiet der Architektur wagten. Ihr Archiv ging schon vor mehreren Jahren an das Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Universität Innsbruck.

Dass auch ihr Sohn Rainer Nowak, ehemaliger Chefredakteur der „Presse“, heute „Krone“, in den Journalismus ging, war keine Überraschung, ihr aber große Freude. „Mama, wieviel Zeilen noch?“, erinnerte sie sich, hatte er sie als Kind immer gelöchert, wenn sie wieder einmal am Schreiben war. Es sind viele Filmminuten, viele Zeilen, die von ihr bleiben. (alm)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.