Für Tom Neuwirth ist es die erste schauspielerische Theatererfahrung. Er hat sich mit Coaches darauf vorbereitet. 
Rabenhof Bühne

Tom Neuwirth bringt das queere Habsburg ins Theater

Tom Neuwirth alias Conchita Wurst gibt als extravaganter Erzherzog Ludwig Viktor sein Theaterdebüt in der Produktion „Luziwuzi“ von Ruth Brauer-Kvam im Rabenhof.

Eigentlich verwunderlich, dass die Popkultur das Leben des jüngsten Bruders von Kaiser Franz Joseph nicht schon längst vollumfänglich in den zeitgenösisschen Kanon inte­griert hat. Was über Erzherzog Ludwig Viktor überliefert ist, macht ihn zum mustergültigen modernen Protagonisten. Auch wenn er zu Lebzeiten im Schatten des Kaisers verschwand, wurden sein Wortwitz und seine Extravaganz am Hof lange Zeit durchaus geschätzt, und seine Homosexualität wurde als offenes Geheimnis zumindest „hingenommen“.

„Von seinen Bummeleien wußte ganz Wien, doch sie waren so exzentrisch, daß man mit gutmütigem Lachen darüber sprach“, vermerkte Erzherzog Leopold Salvator über ihn. Eine gewisse Fürstin Nora Fugger war ihm weniger wohlgesonnen: „Vor ihm mußten sich alle hüten (. . .) er war schwächlich, unmännlich, geziert und von garstigem Aussehen (. . .) seine Zunge war scharf wie eine Giftschlange.“ Selbst seine Schwägerin, Kaiserin Elisabeth, mit der er einst eine innige Freundschaft gepflegt hatte, machte sich schließlich in einem garstigen Gedicht über ihn lustig („In dem kränklich schlaffen Leib herrscht ein äffisch Wesen.“).

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