Trotz des Kriegs in der Ukraine und neuer Drohungen des Führers der US-Republikaner sind die Europäer nur bedingt verteidigungsbereit.
Brüssel. Eines muss man Donald Trump lassen: Kein anderer Politiker schafft es derzeit so spielerisch leicht, die Spitzen der Europäischen Union aus der Fassung zu bringen. Der ehemalige US-Präsident und so gut wie sichere Kandidat für die Wahl im November erklärte am Samstag, er werde die Europäer im Rahmen der Nato nicht schützen, weil sie zu wenig selbst für ihre Verteidigung ausgeben, und er werde die Russen sogar dazu einladen, „zu tun, was zur Hölle auch immer sie tun wollen“. Allgemeine Aufregung diesseits des Atlantiks war die Folge, von Brüssel bis nach München, wo am Montag die Sicherheitskonferenz begann. Er werde nicht „jede dumme Idee kommentieren“, die der US-Wahlkampf hervorbringt, erklärte Josep Borrell, der Hohe Beauftragte der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, am Montag.
Ob Trump die Wahl gewinnt, steht in den Sternen. Die sicherheitspolitische Schwäche Europas ist jedoch ein Faktum. Weder die erste Amtszeit Trumps ab 2017 noch der russische Überfall auf die Ukraine 2022 haben das substanziell geändert.