Interview

Ukrainischer Rüstungsminister: „Die russische Flotte wird bald nicht mehr auf dem Meer schwimmen“

Tritt meist in schwarzer Quasi-Uniform auf: Oleksandr Kamyschin, hier bei einem Interview im Juni 2023 in Kiew.
Tritt meist in schwarzer Quasi-Uniform auf: Oleksandr Kamyschin, hier bei einem Interview im Juni 2023 in Kiew. Picturedesk / Hanna Arhirova
  • Drucken

Oleksandr Kamyschin ist Minister für Strategische Industrien. Der 39-Jährige soll für Kiew Waffendeals mit internationalen Konzernen abschließen und die eigene Produktion in Gang bringen. Die Zeit drängt. Im „Presse“-Interview erklärt er, warum er dabei auf „eiserne Menschen“ setzt und wie er das Sicherheitsrisiko für westliche Konzerne minimieren will.

Das Interview findet in einem nicht näher gekennzeichneten Gebäude in einem Kiewer Hinterhof statt. Der geheime Arbeitsplatz des Ministers? „Ja“, sagt Oleksandr Kamyschin. Er lächelt nicht. Also meint er es offenbar ernst.

Die Dekoration des Büros ist einschlägig: Drohnenmodelle und Abzeichen ukrainischer Armeeinheiten. Kamyschin, dessen abrasiertes Haupt mit dem schwarzen Haarschopf an die Frisur eines Kosaken erinnert, ist nicht oft hier. Er pendelt zwischen der Front, Fabriken und internationalen Foren. Unlängst begleitete der Hüne seinen Präsidenten, Wolodymyr Selenskij, zum World Economic Forum in Davos; dieses Wochenende wird er die Münchner Sicherheitskonferenz für Gespräche nutzen. Bei all diesen Treffen geht es um die Zukunft der Ukraine, und das bedeutet heutzutage vor allem eines: Waffen.

Kamyschin soll Rüstungsproduktion in Gang bringen

Seit vergangenem März ist der 39-Jährige Minister für Strategische Industrien – so heißt sein Dossier im offiziellen Sprachgebrauch. Es geht um Verteidigung, um Technologie und um Deals. Davor hat sich der frühere Manager als Chef der Ukrainischen Eisenbahnen einen Namen gemacht. Der Bahnbetrieb ist trotz der russischen Invasion niemals zusammengebrochen. Gesprengte Schienen werden von Bautrupps umgehend repariert und Menschen aus unsicheren Gebieten gebracht. Hochgeschwindigkeitszüge fahren trotz Beschuss.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.