Porträt

Alexander Wurz: Das Lachen ist sein Markenzeichen

Alexander Wurz wurde im Benetton-Team in der Formel 1 vorstellig.
Alexander Wurz wurde im Benetton-Team in der Formel 1 vorstellig.
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Alexander Wurz wird 50. Der Ex-Rennfahrer und TV-Experte ist bis dato der letzte Österreicher auf dem Formel-1-Podest. Er gilt als „rasender Ingenieur“ mit diversen Interessen, entwirft Rennstrecken und hofft auf seinen Sohn Charlie.

Er war der 13. Österreicher in der Formel 1 und ist der bis dato letzte, der es in der Königsklasse aufs Podium geschafft hat. Am 10. Juni 2007 fuhr Alexander Wurz in einem Williams auf den dritten Platz in Kanada. Zehn Rennen später war er sein Cockpit los, doch dank seines technischen Durchblicks und seiner Networking-Fähigkeiten ist der Niederösterreicher mit der Formel 1 bis heute verhaftet geblieben - unter anderem als ORF-Experte. Am Donnerstag wird Wurz 50 Jahre alt.

69 Rennen bestritt Wurz in der Formel 1, drei dritte Plätze schauten dabei heraus. Der ganz große Durchbruch blieb dem BMX-Weltmeister des Jahres 1986 verwehrt, obwohl Ferrari einmal bei ihm angeklopft haben soll. „Um Champion zu werden in der Formel 1, brauchst du diese unheimliche Konstanz, dass du jedes Jahr, zu jeder Situation, bei jedem Rennen das Beste bringst“, erklärte er. Das habe er nicht gekonnt. Dennoch hat sich Wurz einen hervorragenden Namen in der Welt der vier Räder gebastelt.

Eine PS-Dynastie

Bereits sein Vater und sein Großvater hatten erfolgreich Autorennen bestritten, Alexander folgte in den Fußstapfen der ursprünglich im Waldviertel beheimateten Motorsport-Dynastie und sprengte diese bald. 1996 gewann er mit 22 als jüngster Fahrer in der Geschichte das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. „Damals ist mir das sehr leicht vorgekommen. Im Nachhinein weiß ich, dass es eigentlich nicht normal ist und sehr schwierig“, sagte Wurz im Rückblick.

In der Formel 1 kam der 1,86-Meter-Lackel 1997 als Ersatz für den erkrankten Landsmann Gerhard Berger zu drei Einsätzen für Benetton. In seinem dritten Rennen, dem Grand Prix von Großbritannien in Silverstone, fuhr er als Dritter auf das Podest. Drei volle Formel-1-Jahre für das italienische Team folgten, danach McLaren-Mercedes, Williams, Honda beziehungsweise Brawn GP, wo er als Testfahrer seine Expertise zur Verfügung stellte.

Nach der aktiven Formel-1-Laufbahn kehrte der Wahl-Monegasse zur Langstrecke zurück, gewann 2009 zum zweiten Mal Le Mans, fungierte später als Berater des Toyota-Werksteams. 2018 gab er noch ein kurzes Comeback in der Rallycross-Weltmeisterschaft.

Kart-Bahnen, Rennstrecken, Fahrtechnik

Was Wurz immer schon auszeichnete und bei namhaften Partnern gefragt machte, war einerseits sein Know-how in nahezu allen technischen Fragen. Kaum einem Piloten wurde diesbezüglich so viel Verständnis nachgesagt wie dem „rasenden Ingenieur“ Wurz. Andererseits begleiteten ihn weit über die Welt der Boliden hinausgehende Interessen. Früh machte er sich etwa als Indoor-Kart-Anbieter selbstständig und vermarktete sein eigenes Merchandising. Später kam er als Planer von Fahrtechnikzentren und Rennstrecken zu Renommee und besaß ein Mountainbike-Team.

Seit 2008 ist Wurz auch als Co-Kommentator im ORF tätig. Er und Kollege Ernst Hausleitner erhielten 2014 den begehrten Fernsehpreis Romy. Schon seit Beginn seiner Formel-1-Zeit engagierte er sich in der Fahrer-Gewerkschaft, heute ist er der Vorsitzende der GPDA und allein deswegen bei fast jedem Grand Prix vor Ort. Und nicht zuletzt steht Wurz als Coach, Mastermind und Förderer hinter den Motorsport-Ambitionen seiner Söhne.

Denn die nächste Wurz-Generation ist bereits im Vorhof der Formel 1 angekommen. Sein 18-jähriger Sohn Charlie fährt heuer erstmals in der Formel-3-Weltmeistschaft, der 16-jährige Oscar soll noch bis März in der saudi-arabischen Formel 4 fahren und dann in Europa Fuß fassen. Mutter Julia Wurz war als Benetton-Pressesprecherin noch unter ihrem Mädchennamen Horden bekannt, als sich Alexander in sie verliebte.

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