Wien

Akademikerball mit FPÖ-Prominenz, Demonstrationen und Platzverbot

Schon im Vorjahr hat die „Offensive gegen Rechts“ unter dem Motto „Faschos aus der Hofburg schmeißen!“ gegen den Akademikerball demonstriert. Auch heuer ist eine Demo geplant.
Schon im Vorjahr hat die „Offensive gegen Rechts“ unter dem Motto „Faschos aus der Hofburg schmeißen!“ gegen den Akademikerball demonstriert. Auch heuer ist eine Demo geplant.APA / Comyan / Florian Wieser
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Der Akademikerball wird wieder von Demonstrationen begleitet. Der Ring wird deshalb abschnittsweise gesperrt. Zahlreiche FPÖ-Politiker werden am Ball erwartet, FPÖ-Chef Herbert Kickl, kein Fan von Burschenschaften, wird nicht am Ball teilnehmen. Auch der Spitzenkandidat für die EU-Wahl, Harald Vilimsky, geht nicht. Volksanwalt Walter Rosenkranz hält die Eröffnungsrede.

Am Freitag findet wieder der freiheitliche „Akademikerball“ in der Wiener Hofburg statt. Die Veranstaltung - von Kritikern als internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer bezeichnet - wird neuerlich von Demonstrationen begleitet werden. Die Polizei steht mit zahlreichen Beamten im Einsatz, rund um die Hofburg gilt ab 17.00 Uhr eine Platzsperre. Die FPÖ wird neuerlich prominent vertreten sein: Die Eröffnungsrede hält wie 2023 Volksanwalt Walter Rosenkranz.

Zwar werden auch heuer wieder zahlreiche hochrangige Gäste aus der Freiheitlichen Partei erwartet, Partei-Chef Herbert Kickl nimmt aber wie üblich nicht teil. Auch EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky bleibt trotz des „Superwahljahres“ 2024 der Hofburg fern. Gerechnet wird u.a. mit dem Kommen des Dritten Nationalratspräsidenten und Ex-FPÖ-Chefs Norbert Hofer, der Stammgast am Ball ist.

Innenstädischen Bereich großräumig umfahren

Der Ball wird auch dieses Jahr wieder von Protesten begleitet werden. Die Polizei empfiehlt, den innerstädtischen Bereich großräumig zu umfahren. Rund 900 Polizisten und Polizistinnen werden im Einsatz stehen. Insgesamt wurden laut Polizei rund um den Burschenschafter-Ball fünf Kundgebungen angemeldet.

Zumindest eine davon richtet sich direkt gegen das Event: Die „Offensive gegen Rechts“ hat wieder zu einem Demonstrationszug durch die Innenstadt aufgerufen. Der Start des Protestmarsches (Motto: „Kein Platz für Faschos“) ist für 17.00 Uhr vor der Universität Wien beim Schottentor angekündigt. Die Demonstrationsroute führt vom Schottenring über die Wipplingerstraße, den Hohen Markt, die Rotenturmstraße bis zum Stephansplatz. Dort ist eine Abschlusskundgebung geplant.

Kurzfristige Verkehrssperren, eingeschränkte Öffis

Aufgrund der Demonstrationen sowie des Platzverbotes wird es in und um die Innenstadt zu Verkehrsbehinderungen kommen, so die Polizei. Der Ring wird ab 16 Uhr zwischen Operngasse und Schottengasse für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Weiters wird es laut Polizei zu temporären kurzfristigen Verkehrssperren und Verkehrsableitungen im Versammlungsbereich selbst, sowie auf allen angrenzenden Straßenzügen kommen.

Auch die Benützer öffentlicher Verkehrsmittel müssen mit Einschränkungen rechnen. Details werden unter der Servicehotline der Wiener Linien (+43 1 7909 100) oder unter https://www.wienerlinien.at/betriebsinfo abrufbar sein. Die Wiener Polizei wird über ihren X-Account (vormals Twitter) über aktuelle Änderungen laufend informieren (https://twitter.com/LPDWien). Der Zutritt zur Hofburg selbst wird laut Polizei „von der Bereitschaft abhängig gemacht, Kleidung und mitgeführte Behältnisse durchsuchen zu lassen“, hieß es in einer Pressemitteilung.

2014 gab es zahlreiche Sachbeschädigungen

Der Ball wurde in der Vergangenheit immer wieder von zum Teil heftigen Protesten begleitet. Insbesondere im Jahr 2014 kam es zu zahlreichen Sachbeschädigungen und auch zu einer erheblichen Anzahl an verletzten Demonstranten und Polizisten. In den Jahren danach beruhigte sich die Situation aber deutlich.

Der Unmut richtete sich stets vorwiegend gegen deutsch-nationale Burschenschafter, die bereits seit 1952 die Veranstaltung ausrichteten und prägten. Bis 2012 wurde die Veranstaltung vom Wiener Korporationsring (WKR) organisiert. Nach Differenzen mit der Wiener Hofburg übernahm die FPÖ Wien die Organisation, die ihn dann in „Akademikerball“ umtaufte.

Für Aufsehen sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder die Gästeliste. Bei den zwei letzten Ball-Terminen - 2020 vor der Corona-bedingten Pause sowie im Vorjahr - war u.a. auch Martin Sellner in der Wiener Hofburg zugegen. Der frühere Kopf der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften „Identitären Bewegung“ hatte zuletzt mit seiner Teilnahme an einem Rechtsextremisten-Treffen am 25. November in Deutschland für Aufsehen gesorgt, bei dem auch AfD-Politiker dabei waren und bei dem über Massendeportationen von Millionen Menschen gesprochen wurde.

Grafische Darstellung des Platzverbots rund um die Hofburg.
Grafische Darstellung des Platzverbots rund um die Hofburg.Polizei Wien

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