Wegen Assange

Künstler droht mit Vernichtung von Werken im Wert von über 40 Mio. Euro

Andrej Molodkin auf einem Archivbild
Andrej Molodkin auf einem ArchivbildDaniel Hambury
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Sollte Wikileaks-Gründer Julian Assange etwas zustoßen, plant der russische Künstler Andrej Molodkin mit einer Vergeltungsaktion: Er will Werke von Picasso, Rembrandt und Warhol mit Säure und einem Zeitzünder in einem Tresor versehen haben.

Der russische Künstler Andrej Molodkin sorgt mit einer spektakulär klingenden Aktion für Aufmerksamkeit für den Fall Julian Assange. Den Wikileaks-Gründer erwartet in der kommenden Woche seinen womöglich letzten Gerichtstermin in Großbritannien vor einer möglichen Auslieferung an die USA. Die US-Justiz will ihm wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen, ihm drohen bis zu 175 Jahre Haft. Sogar Anschlagspläne gegen ihn soll es geben. Molodkin wiederum droht mit Vergeltung, sollte Assange etwas zustoßen: Er will in diesem Fall Kunstwerke im Wert von mehr als 45 Millionen US-Dollar (etwa 42 Millionen Euro) vernichten, berichten mehrere Medien, darunter „Monopol Magazin“, das den Künstler besucht hat.

Um die 16 Werke – unter anderem von Pablo Picasso, Rembrandt und Andy Warhol – zu zerstören, soll Andrej Molodkin einen Tresor in seinem Atelier in Südfrankreich mit Säure und einer Art Zeitzünder versehen haben. Dort sollen die Kunstwerke am Freitag eingeschlossen werden. Mit dem Projekt, das den Titel „Dead Man‘s Switch“ trägt, will Molodkin eigenen Angaben zufolge darauf aufmerksam machen, „dass Kunst zu zerstören ein größeres Tabu ist, als das Leben eines Menschen zu zerstören“, zitierte Sky News den Russen.

Sammler stellten Werke zur Verfügung

Die Werke wurden Molodkin von wohlhabenden Sammlern zur Verfügung gestellt. Auch bei Künstlern direkt hat er angefragt. Um welche Werke es sich genau handelte, gab er jedoch nicht öffentlich preis. Dem „New Yorker“ hat er aber verraten, um welche Werke es sich handelt. Das Magazin hat nachrecherchiert und ist zum Schluss gekommen, dass die Kunstwerke tatsächlich mehr als 45 Mio. Dollar wert sind. Kommt der Wikileaks-Gründer frei, sollen die Eigentümer sie zurückbekommen.

Assange liefert sich seit Jahren mit der britischen Regierung ein juristisches Tauziehen gegen die Auslieferung in die USA. Dort wird ihm vorgeworfen, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Unterstützer sehen in Assange einen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat.

„Künstlerischer Schutzschild“ für Assange

Seine Frau, Stella Assange, die seit Jahren für die Freiheit ihres Mannes kämpft, postete mehrere Berichte über Molodkins Aktion auf X (vormals Twitter). Dem „New Yorker“ sagte sie, ihr Mann wisse von dem Projekt und unterstütze es. Es sei eine Art „künstlerischer Schutzschild“ für ihn. (APA/dpa)

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