Klima

Zukunftsallianz nimmt Kurs auf die Mitte

Baum oder Parkplatz? Eines der Themen im jetzt startenden Klimadialog.
Baum oder Parkplatz? Eines der Themen im jetzt startenden Klimadialog.Clemens Fabry
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Den Karren wieder flottkriegen möchte die Zukunftsallianz. Am Dienstag startet ein österreichweiter Klimaschutzdialog.

Der Diskurs über Klimaschutzmaßnahmen ist in den vergangenen Wochen aus dem Ruder gelaufen. Es gibt Polarisierungen, und aus heutiger Sicht ist fraglich, wie die Klimaneutralität bis 2040 erreicht werden soll. Ein Konsens für weiterreichende Maßnahmen scheint derzeit kaum möglich.

„Es gibt viele wichtige und richtige Initiativen“, meint Daniel Huppmann, Klimaforscher des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalysen (IIASA). „Wir müssen raus aus Öl und Gas, dann fließen auch keine Milliarden ins Ausland. Im Zweifel ist es aber leider noch so, dass immer noch der Parkplatz gegen den Baum siegt.“

Den Klimadialog will nun die Zukunftsallianz (die aus dem Klimavolksbegehren entstanden ist) auf eine neue Ebene heben. Der Dialog startet am Dienstag nächster Woche online und soll dann ab März auch in Dutzende Gemeinden gebracht werden. Die Allianz wird dabei unter anderem vom „Klimabündnis“ unterstützt, das Veranstaltungen in Dutzenden Gemeinden organisiert hat. Das Projekt wird auch getragen von Caritas, Rotem Kreuz und beispielsweise Religionsgemeinschaften.

„Es geht darum, dass wir ein positiv besetztes Narrativ entwickeln“, meint Christian Kdolsky, Sprecher der Zukunftsallianz. In der Presseaussendung heißt es, dass „radikale Klebeaktionen, moralische Appelle und breit angelegte Streiks in den vergangenen Monaten zu einer Polarisierung in der Bevölkerung geführt haben. Konstruktive und rasche Lösungen, die eine (Klima-)Krise verlangt, sind so nicht möglich.“

Die Initiative setzt bei der gesellschaftlichen Mitte an – oder jedenfalls dort, wo sie das Integral-Marktforschungsinstitut ausmacht. Dabei wird die Gesellschaft in zehn Gruppen eingeteilt; die größte von ihnen ist die „adaptiv pragmatische Mitte“ und macht etwa 14 Prozent der Gesellschaft aus. Bestimmt werde die Klimadebatte allerdings derzeit von den zwölf Prozent der „Nostalgisch-Bürgerlichen“. Letztere lassen sich mit dem Slogan überzeugen, dass die Welt früher in Ordnung gewesen sei und man wieder zu dieser Zeit zurückwolle. Sie führe einen „aggressiven Normalitätsdiskurs“.

Die Adaptiv-Pragmatischen halten zwar Klimaschutz für wichtig, sind aber von den konkreten Anpassungen überfordert. Gleichzeitig ist das Sicherheitsbedürfnis in dieser Gruppe groß. Ziel der nun startenden Kampagne ist es, diese Zielgruppe davon zu überzeugen, dass Klimaschutz funktionieren kann. Kdolsky: „Wichtig für diese Menschen ist auch, dass sie den Eindruck haben, dass Politiker das Klimaproblem verstehen und einen Plan entwickeln. Das gibt Sicherheit.“

Nach der Tour durch Dutzende Gemeinden plant die Zukunftsallianz, in den Dialog mit der Politik zu treten. Kdolsky: „Das wird ungefähr im Juni stattfinden. Also mitten im Wahlkampf.“

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