Ausblick

Börsengänge in Europa kommen nun in Schwung

Europa rüstet auf. Im Bild: Andreas Marlow, Generalleutnant der deutschen Bundeswehr, vor einem Leopardpanzer.
Europa rüstet auf. Im Bild: Andreas Marlow, Generalleutnant der deutschen Bundeswehr, vor einem Leopardpanzer.Reuters
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Zwei erfolgreiche Börsengänge dieser Tage dürften das Ende einer langen IPO-Flaute markiert haben. Noch vor Sommer sollten einige Unternehmen folgen. Welche interessanten Namen von Deutschland bis Spanien sind zu erwarten?

London/Frankfurt/Wien. Nicht nur die US-Börsen haben ihren Hype, auch die europäischen haben ihn. Nur die Sektoren, in denen er stattfindet, sind andere. Dem US-Hype bei der künstlichen Intelligenz entspricht in Europa gewissermaßen der der Rüstung. Mit Beginn des Ukraine-Krieges 2022 hat er eingesetzt, weil Europa nun massiv ins Militär investiert. Und das trieb eben die Kurse der einschlägigen Unternehmen – Rheinmetall etwa oder Hensoldt – immer höher.

Dass der Trend – gerade durch stets neue Forderungen nach mehr Verteidigungsausgaben unter anderem von Donald Trump – anhält, zeigte sich zuletzt am deutlichsten beim Börsengang (IPO) des deutschen Panzerzulieferers Renk. Nachdem der für Oktober 2023 geplante IPO vom Finanzinvestor Triton damals jäh abgeblasen und jetzt am 7. Februar erfolgreich nachgeholt worden war, schnellte die Aktie von den 15 Euro Ausgabepreis binnen einer Woche auf fast 29 Euro hoch – ehe sie am Freitag auf 25,36 Euro korrigierte.

Größter Börsegang Griechenlands seit zwei Jahrzehnten

Auch der Athener International Airport ging zeitgleich und erfolgreich an die Börse – die Aktie sprang von 8,20 Euro Ausgabepreis anfänglich um 15 Prozent hoch. Bescheidener als Renk notiert sie nun aber nur bei 8,77 Euro. Allemal aber war es Griechenlands größter IPO seit über zwei Jahrzehnten.  

Und jedenfalls sind diese beiden Börsengänge und andere in den USA die Vorboten dafür, dass sich nach einer zweijährigen konjunkturbedingten Flaute nun eine Welle von Erstplatzierungen aufbaut. Insbesondere größere Kandidaten vor allem aus dem Besitz von Finanzinvestoren in ganz Europa fassen nun Mut.

Eine Handvoll am Start

Eine Handvoll größerer Börsengänge seien noch vor dem Sommer zu erwarten, wenn die Märkte stabil blieben, allen voran die Kosmetikkette Douglas und der Schweizer Hautpflegespezialist Galderma, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. So bereite sich Galderma-Eigentümer EQT darauf vor, im März den Startschuss für den IPO zu geben, erklärten vier Insider. Der schwedische Finanzinvestor hoffe dabei auf eine Bewertung von 17,5 Milliarden Schweizer Franken, fügte einer der Insider hinzu.

Zwei Jahre war aufgrund der hohen Zinsen und der konjunkturellen Unsicherheit wenig gegangen auf dem IPO-Markt. Nun scheint sich ein Fenster zu öffnen.

Douglas – im Besitz des Finanzinvestors CVC – könnte seine Pläne sogar noch im Februar öffentlich machen, hieß es in Finanzkreisen. Nicht zufällig präsentierte Douglas seine Quartalszahlen schon vorige Woche – eine Woche früher als geplant. Finanzmarktexperten sehen dies als Hinweis darauf, dass sich potenzielle Investoren für den IPO so schon jetzt einen Überblick über das operative Geschäft bei Douglas verschaffen können. Die Zahlen zeigten starke Umsatz- und Gewinnzuwächse im vierten Quartal.

Der Finanzinvestor Advent und die Gründerfamilie Kreke als Minderheitsaktionärin hatten das Unternehmen 2013 von der Börse genommen, um es neu auszurichten. Die Bewertung könnte bis zu sieben Mrd. Euro erreichen und das Emissionsvolumen ebenso Milliarden-Niveau wie beim italienischen Schuhhersteller Golden Goose. Dieser, im Besitz des Finanzinvestors Permira, ist bekannt für seine Sneaker, die neu aussehen wie schon lang getragen. Permira visiere einen IPO-Termin noch im ersten Halbjahr an.

Offensive in Spanien

Noch vor dem Sommer will drei Insidern zufolge auch der spanische Mode- und Parfümhersteller Puig an die Börse. Das Familienunternehmen aus Barcelona ist für Marken wie Carolina Herrera und Paco Rabanne bekannt.

Ebenfalls aus Spanien kommt Hotelbeds. Der Buchungsspezialist aus Mallorca könne sich ebenfalls einen Börsengang im ersten Halbjahr vorstellen, wolle aber möglicherweise den Sommer abwarten, um seine Bewertung zusätzlich mit den Zahlen aus der Ferienzeit zu untermauern, sagten zwei Insider. Hinter Hotelbeds stehen drei Finanzinvestoren: Cinven, EQT und der kanadische Pensionsfonds CPP Investments. Sie hatten in den vergangenen Monaten zunächst einen direkten Verkauf ausgelotet. (Reuters/AFX/est)

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