Öffentlicher Verkehr

Wien: Neue (E-)Busse, neue Remise

Fünf der (aktuell zehn) neuen E-Busse in Siebenhirten.
Fünf der (aktuell zehn) neuen E-Busse in Siebenhirten. APA/Georg Hochmuth
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Bis Ende 2025 sollen 60 E-Busse in der Stadt im Einsatz sein, die ersten zehn sind bereits unterwegs. Geladen, gewartet und repariert werden sie im neuen Kompetenzzentrum für E-Mobilität der Wiener Linien in Siebenhirten, das am Montag offiziell eröffnet wurde.

Wien. Es mag fast ironisch anmuten, dass man zu besonders klimafreundlichen Terminen oft am bequemsten mit dem Auto gelangt. Oder gelangen würde: Als Klimaschutzministerin reiste Leonore Gewessler (Grüne) natürlich vorbildlich mit der S-Bahn an und nahm dann einen kleinen Fußweg durch das überschaubar hübsche Liesinger Industriegebiet in Kauf.

Das Ziel der Reise am Montagmorgen war deutlich attraktiver als der Weg: Denn die Wiener Linien haben – ein wenig versteckt in Siebenhirten gelegen – ihr neues Kompetenzzentrum für E-Mobilität in Betrieb genommen. Hier werden die ebenfalls neuen, klimafreundlichen E-Busse ab sofort geladen, gewartet und repariert.

Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ), Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien, bei der Eröffnung des  Kompetenzzentrums für E-Mobilität in Wien.
Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ), Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien, bei der Eröffnung des Kompetenzzentrums für E-Mobilität in Wien.APA / Georg Hochmuth

Das Gebäude selbst präsentiert sich dabei fast wie ein Best-Practice-Beispiel für nachhaltiges Bauen: Wo möglich, wurde Holz verwendet, die Fassade ist begrünt (kühlt also im Sommer und filtert Schadstoffe aus der Luft).

Auf dem Dach wurde fast jede freie Fläche mit Fotovoltaik-Modulen bestückt (insgesamt sind es 1200), die Energie für den Betrieb des Gebäudes, aber auch teilweise für das Laden der E-Busse liefern sollen. Der Rest des für die Busse benötigten Stroms kommt ebenfalls aus erneuerbarer Energie. Oder wie Gewessler es formulierte: „Die Schönheiten hinter mir fahren mit Grünstrom.“

Einer der neuen Busse vor der begrünten Fassade des Kompetenzzentrums.
Einer der neuen Busse vor der begrünten Fassade des Kompetenzzentrums.Wiener Linien/Alexandra Gritsevskaja

Die Ladevorrichtungen befinden sich am Dach der Bushalle, mit denen sich die Busse über ausfahrbare Stromabnehmer am Fahrzeugdach verbinden. Die Busse werden also anders als E-Autos salopp gesagt von oben geladen.

Die Abwärme, die beim Laden entsteht, wird zum Beheizen der Aufenthaltsräume und der neuen Werkstätten verwendet, insgesamt also ziemlich viele nachhaltige Maßnahmen, für die das Kompetenzzentrum mit dem sogenannten Klimaaktiv-Standard in Gold ausgezeichnet wurde: dem höchsten Qualitätszeichen, das man in Sachen nachhaltige Wohn- und Dienstleistungsgebäude in Österreich bekommen kann.

Insgesamt 1200 Photovoltaik-Module wurden auf dem Dach installiert.
Insgesamt 1200 Photovoltaik-Module wurden auf dem Dach installiert. APA / Georg Hochmuth

Nachhaltig sind natürlich auch die E-Busse selbst. Ganz neu sind mit Elektromotor betriebene Busse in Wien ja nicht, schon seit rund zehn Jahren sind in der Innenstadt – kleine – Elektrobusse im Einsatz. Die neue Flotte besteht nun aber aus zwölf Meter langen – also regulär-großen – Bussen.

Eine Ladung – 140 Kilometer

Seit Montag sind auf den Linien Linien 71A und 71B (die zwischen Zentralfriedhof und Schwechat respektive Kaiserebersdorf verkehren) ausschließlich E-Busse im Einsatz, ein voll geladener E-Bus schafft unter idealen Bedingungen rund 140 Kilometer Strecke. Bei der Endhaltestelle Zentralfriedhof wurde auch eine Schnellladestation errichtet, weitere sollen folgen.

Ab April werden auch auf den Linien 61A und 61B (zwischen Liesing und Vösendorf) nur noch E-Busse unterwegs sein. Zehn Busse gibt es aktuell, bis Ende 2025 sollen es 60 sein, die dann neun Buslinien komplett emissionsfrei machen werden. (Zur Einordnung: Die Flotte der Wiener Linien besteht derzeit aus rund 400 Bussen.) Darüber hinaus werden auch zehn Busse angeschafft, die mit Wasserstoff betrieben werden.

48 Millionen Euro investiert

Für die E-Busse sowie die Errichtung von Schnellladestationen wurden 48 Millionen Euro investiert, 22 Mio. davon aus Mitteln der EU, die über das Förderprogramm des Klimaschutzministeriums für „Emissionsfreie Busse und Infrastruktur“ („Ebin“) abgewickelt werden. Österreichweit werden über „Ebin“ 32 Projekte mit insgesamt 516 E-Bussen gefördert.

Für den Bau des Kompetenzzentrums hat die Stadt darüber hinaus 40 Millionen Euro in die Hand genommen, hier werden auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitergebildet – unterscheiden sich Wartung und Reparatur von E-Fahrzeugen doch deutlich von jenen mit Verbrennungsmotor.

Auf einen Blick

Auf den Buslinien 71A und 71B sind ab sofort ausschließlich E-Busse unterwegs, ab April werden weitere E-Busse auf den Linien 61A und 61B zum Einsatz kommen. Bis Ende 2025 sollen im Busnetz der Wiener Linien 60 E-Busse sowie zehn Wasserstoffbusse unterwegs sein.

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