Mission „Aspides“

„Gefährlichster Einsatz seit Jahrzehnten“: Deutsche Marine bereitet sich auf Houthi-Raketen vor

Archivbild vom 21. Februar 2023, als der neue deutsche Verteidigungsminister Pistorius (Mitte) erstmals die deutsche Marine in Eckernförde begrüßte.
Archivbild vom 21. Februar 2023, als der neue deutsche Verteidigungsminister Pistorius (Mitte) erstmals die deutsche Marine in Eckernförde begrüßte.Imago / P.nowack
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Die deutsche Fregatte „Hessen“ soll künftig Handelsschiffe im Roten Meer vor Angriffen der jemenitischen Houthi-Miliz schützen. Ein direkter Angriff auf die Fregatte sei nicht auszuschließen, warnt der deutsche Verteidigungsminister Pistorius. Auch Österreich will sich an der EU-Mission beteiligen.

Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius wertet den gefährlichen Einsatz der Fregatte „Hessen“ im Roten Meer als Zeichen dafür, dass Deutschland bereit und in der Lage ist, international Verantwortung zu übernehmen. „Man kann ohne Übertreibung sagen, es ist der ernsthafteste, der gefährlichste Einsatz der Marine seit Jahrzehnten“, erklärte der SPD-Politiker am Dienstag bei seinem Besuch auf dem Schiff auf Kreta.

Es gehe um den Schutz des Völkerrechts, der Freiheit, der Sicherheit auf den Meeren, aber auch um die Stabilisierung von Handelsrouten und der gesamten Region.

Deutsches Parlament muss noch zustimmen

Der deutsche Bundestag stimmt am Freitag über das Mandat ab. Sollte das Parlament wie erwartet zustimmen, wird die Fregatte, deren Heimathafen Wilhelmshaven ist, unmittelbar danach vom ägyptischen Suezkanal aus ins Rote Meer einfahren. Die Mission gilt als gefährlichster reiner Marine-Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr. Die militant-islamistische Houthi-Miliz aus dem Jemen will mit dem Beschuss von Schiffen im Roten Meer ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen.

Pistorius sagte, auch ein direkter Angriff der Houthi auf die deutsche Fregatte sei nicht auszuschließen. „Das gehört zur operativen Vorbereitung dazu, sich auch darauf einzustellen.“ Er betonte zugleich, dass es sich um einen defensiven Einsatz handle. „Wir sind mit der Fregatte nur unterwegs, um Angriffe mit Drohnen, mit Raketen, mit was auch immer auf die Schiffe, die hier durchfahren, abzuwehren.“ Es gehe nicht um Schläge auf Houthi-Stellungen auf dem Festland wie bei Amerikanern und Briten.

Houthi wollen Schiff versenkt haben - keine Beweise

Am Wochenende kam es zu mehreren Angriffen der Miliz im Roten Meer auf Handelsschiffe. Erstmals musste eine Besatzung ein Schiff verlassen. Die unter belizischer Flagge fahrende „Rubymar“ sei am Sonntagabend (Ortszeit) von zwei ballistischen Raketen beschädigt worden, teilte das US-Zentralkommando am Montag auf der Social-Media-Plattform X mit. Ein Kriegsschiff der Koalition und ein weiteres Handelsschiff hätten auf den Notruf reagiert, und die Besatzung der Rubymar sei in einen nahe gelegenen Hafen gebracht worden, hieß es weiter.

Die „Rubymar“ ist ein relativ kleines Frachtschiff. Laut der internationalen Schifffahrtsdatenbank „Equasis“ ist ihr Eigentümer in Southampton, England, registriert. Ein Sprecher der Houthi sagte in einer Erklärung, dass ein Angriff auf ein nicht identifiziertes britisches Schiff zu dessen „vollständigem Untergang“ geführt habe - eine Behauptung, die nicht unabhängig überprüft werden konnte.

Das Zentralkommando der USA erwähnte in seiner Erklärung nicht, ob die „Rubymar“ gesunken war, vom Eigentümer des Schiffes gab es vorerst keine Stellungnahme.

Route für Welthandel absichern

Seit Dezember versuchen Kriegsschiffe einer internationalen Koalition unter US-Führung, die für den Welthandel wichtige Route entlang der jemenitischen Küste zu sichern. Die EU-Außenministerinnen und -minister hatten am Montag in Brüssel den Start der EU-Militärmission „Aspides“ im Roten Meer gegen Angriffe der vom Iran unterstützten, jemenitischen Houthi-Rebellen auf Schiffe formell beschlossen. Laut Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) wird sich auch Österreich daran beteiligen. Schallenberg konnte am Montag aber noch keine Details zur österreichischen Beteiligung nennen, aber „die Arbeiten laufen auf Hochtouren“. Es sei wichtig, dass „wir da Flagge zeigen“. (APA/dpa/Reuters)

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