Economist-Insider

Realo-Sozis und Staatsdrogengegner

Bau-Holz-Gewerkschafter Josef Muchitsch und SPÖ-Chef Andreas Babler.
Bau-Holz-Gewerkschafter Josef Muchitsch und SPÖ-Chef Andreas Babler. Reuters / Leonhard Foeger
  • Drucken

Selten waren sich die Experten so einig, dass eine Idee schlecht ist, wie beim von den Sozialpartnern vorgeschlagenen „Eigenheimbonus“.

             

Jeannine Hierländer
stv. Ressortleiterin Economist

Jeannine Hierländer
 

Guten Morgen!

Ereignisreiche innenpolitische Tage sind das, aber nicht unbedingt wegen der Ereignisse, sondern wegen der Einblicke, die sie liefern. Es begann vorige Woche, als der SPÖ-Gewerkschafter Josef Muchitsch seinem Parteichef Andreas Babler via „Kleine Zeitung” ausrichtete, er müsse sich wirtschaftsfreundlicher positionieren. „Der Andi darf nicht als Schreckgespenst der Wirtschaft dastehen”, sagte Muchitsch, der sich öffentlich gern als Polterer gibt, in manchen Fragen aber recht gut in der ökonomisch-politischen Realität verhaftet ist, was auffällt, sobald man ihm etwas genauer zuhört. 

Zum Beispiel in einem Interview, das der Bau-Holz-Gewerkschafter meinem Innenpolitik-Kollegen Klaus Knittelfelder gab. „Wie stehen Sie zur 32-Stunden-Woche bei vollem Lohn, wie Babler sie fordert?”, fragte Knittelfelder. „Arbeitszeitverkürzung findet ohnehin statt. Nicht gesetzlich, aber über Kollektivverträge und Betriebsvereinbarungen, da sind schon jetzt oft weniger als 40 Wochenstunden vorgesehen”, antwortete Muchitsch. Das klingt schon sehr realo für einen Sozi, und das sind jetzt nicht meine Worte, sondern die von Muchitsch selber, wie Sie hier nachlesen können

Ein Wirtschaftskämmerer hätte wohl nicht anders geantwortet. Harald Mahrer zum Beispiel, Boss der mächtigen Unternehmervertretung, der, laut Eigendefinition, größte „Gegner der Droge” Staat, wie er unlängst dem „Kurier” sagte. Mit staatlicher Arbeitszeitverkürzung kann er zwar überhaupt nichts anfangen, mit staatlichen Förderungen hat er aber offenbar weniger Probleme, wie ein anderes Ereignis zeigte. 

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.