Arbeitsmarkt

Zahl der offenen Stellen geht deutlich zurück

Vor allem die Gastronomie hat mit Personalmangel zu kämpfen.
Vor allem die Gastronomie hat mit Personalmangel zu kämpfen.Clemens Fabry
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Die eingetrübte wirtschaftliche Lage macht sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Zahl der offenen Stellen ging 2023 merklich zurück. Das liegt auch daran, dass sich immer mehr Betriebe gänzlich aus Österreich zurückziehen.

Mit der wirtschaftlichen Flaute ging vergangenes Jahr auch die Zahl der offenen Stellen merklich zurück. Ein wesentlicher Treiber dafür ist das Zurückfahren der Produktion bei vielen Industriebetrieben. Da macht sich nicht nur in seit Monaten wieder ansteigenden Arbeitslosenzahlen bemerkbar (im Jänner 2024 waren in Österreich 343.800 Arbeitslose beim AMS gemeldet), sondern auch in einem Rückgang der offenen Stellen. Das zeigt eine am Dienstag präsentierte Auswertung der Statistik Austria zeigt.

„Im Jahr 2023 waren im Durchschnitt 206.400 Arbeitsstellen unbesetzt. Das sind zwar um 24.000 weniger als im Jahr 2022, in dem so viele Stellen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen vakant waren, aber noch immer deutlich mehr als in den Jahren davor“, sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Besonders gefragt waren demnach Arbeitskräfte im Dienstleistungsbereich und im Verkauf, die mehr als ein Fünftel aller unbesetzten Jobs ausmachten. „Dass Arbeitskräfte fehlen, sehen wir auch an der Offene-Stellen-Quote: Von allen verfügbaren Stellen ist der Anteil an offenen Stellen 2023 zwar von 5,3 auf 4,7 Prozent zurückgegangen, aber bleibt damit weiter auf hohem Niveau“, so Thomas. Zum Vergleich: 2019 lag dieser Wert noch bei 3,4 Prozent.

Tourismus und Industrie fehlen Arbeitskräfte

Im Jahresdurchschnitt 2023 ging die Zahl der offenen Stellen insgesamt um 10,4 Prozent im Vergleich zu 2022 zurück. Den stärksten Rückgang gab es dabei im Dienstleistungsbereich (minus 10,9 Prozent) und im produzierenden Bereich (minus 18,7 Prozent). Zweiteres liegt vor allem an der rezessiven wirtschaftlichen Situation in der Industrie, die Fachleuten auch in langfristiger Perspektive Sorgen bereitet, da Betriebe ihre Produktionen wegen hoher (Personal-)Kosten zunehmend ins Ausland verlagern. Dennoch gab es in der Industrie sowie im Dienstleistungsbereich insgesamt die meisten offenen Jobs: Mit 122.700 Stellenangeboten gab es im Dienstleistungssektor so viele offene Stellen wie in keinem anderen Sektor – das entspricht 23,9 Prozent aller offenen Stellen. Grund dafür ist vor allem der hohe Bedarf im Bereich Hotellerie und Gastronomie. Auch im Handel sind trotz vieler Pleiten im Vorjahr mehr als 16.00 Stellen unbesetzt.

Im produzierenden Bereich gab es im Jahresschnitt 2023 knapp 50.000 offene Stellen, im öffentlichen Bereich waren es 34.200. Somit waren im öffentlichen Bereich zuletzt mehr Stellen ausgeschrieben als 2022 (plus 7,9 Prozent).

Zahl der offenen Stellen 2023 kontinuierlich zurückgegangen

Im Verlauf des Jahres 2023 gab es einen Höchststand der offenen Stellen im ersten Quartal mit 228.300. Seitdem wurde ein stetiger Rückgang der gemeldeten unbesetzten Stellen mit 214.000 im zweiten Quartal, 202.300 im dritten Quartal und zuletzt 181.000 im vierten Quartal verzeichnet. Im letzten Quartal des Jahres hat sich die Anzahl der vakanten Stellen demnach im Vergleich zum 3. Quartal um 10,5 Prozent verringert. Insgesamt waren zuletzt aber immer noch deutlich mehr Stellen unbesetzt, als vor der Coronapandemie.

Rund vier von zehn (42,9 Prozent) der gemeldeten offenen Stellen (Vollzeit und Teilzeit) hatten ein voraussichtliches Bruttoeinkommen von 2400 Euro oder höher, im Vorjahr war dies bei lediglich 36,1 Prozent der offenen Stellen der Fall. Freilich spielen hierfür die Kollektivvertragsanpassungen eine wesentliche Rolle.

Bei der Mehrheit der gemeldeten Stellen (43,7 Prozent) war aus Sicht der Unternehmen ein Pflichtschulabschluss bzw. keine schulische Mindestqualifikation erforderlich, für 27,7 Prozent wurden Personen mit Lehrabschluss gesucht. Bei 10,6 Prozent der vakanten Stellen war eine Matura und bei 11,6 Prozent ein über die Matura hinausgehender Abschluss gewünscht.

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