Formel 1

Red-Bull-Chef Christian Horner wartet auf sein Urteil

Christian Horner steht vor dem Saisonauftakt im Fokus.
Christian Horner steht vor dem Saisonauftakt im Fokus.APA / AFP / Andrej Isakovic
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Die Zukunft von Red-Bull-Teamchef Christian Horner sollte sich auch am Mittwoch noch nicht entscheiden. Erlebt die gesamte Formel 1 vor dem Saisonstart in Bahrain eine Zäsur?

Muss er gehen oder kann er bleiben? Es geht um niemand geringeren als einen der erfolgreichsten Teamchefs in der Formel 1. Um einen Weltmeister-Macher.

Die Entscheidung, ob Christian Horner nach den Vorwürfen einer Mitarbeiterin im Amt bleibt, soll einen Bericht des britischen Senders Sky Sports und laut Quellen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge noch vor den ersten Grand-Prix-Kilometern von Max Verstappen in diesem Jahr verkündet werden. Sprich: Mittwoch.

Egal, wie es ausgeht, ein gewisser Schaden scheint ohnehin schon da. Der designierte Motorenpartner Ford beklagte die fehlende Transparenz in der Aufarbeitung. Die Formel 1 im Besitz des amerikanischen Unternehmens Liberty Media drängte ebenfalls auf eine schnelle Klärung.

Der Vorwurf

Der Mutterkonzern Red Bull, bei dem der ehemalige Leipziger Fußball-Funktionär Oliver Mintzlaff seit dem Tod von Firmengründer Dietrich Mateschitz als einer der Geschäftsführer auch für das Formel-1-Engagement verantwortlich ist, hatte am 5. Februar mitgeteilt, dass Vorwürfe gegen Horner wegen angeblich unangemessenen Verhaltens geprüft würden. Ein externer Fachanwalt wurde damit beauftragt. „Das Unternehmen nimmt diese Angelegenheiten sehr ernst, und die Untersuchung wird so bald wie möglich abgeschlossen“, hieß es damals.

Bei der Präsentation des neuen Rennwagens von Red Bull Racing zehn Tage später erklärte Horner in einer Medienrunde: „Es gibt ein Verfahren, das im Moment läuft. Es wurden einige Anschuldigungen erhoben, die ich voll und ganz zurückweise. Ich wirke an diesem Verfahren vollumfänglich mit und werde dies auch weiter tun, bis es abgeschlossen ist.“ Für ihn laufe das Geschäft aber normal weiter. Bei den Testfahrten vergangene Woche war Horner ebenfalls seinem Job als Teamchef nachgegangen.

Unruhe im Team

„Die Unruhe im Team ist relativ groß und man hört, dass es auch hinter den Kulissen Ärger gab. Die Frage ist, ob man so zerstritten ist, dass man eigentlich gar nicht mehr zusammenarbeiten kann“, sagte TV-Experte und Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher der Deutschen Presse Agentur. Über einen Machtkampf zwischen dem Lager um Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko, dem Verstappen nahe steht, und Horner war bereits in der vergangenen Saison spekuliert worden.

Sollte Horner abgelöst werden, sieht Ralf Schumacher das nicht unbedingt als Beeinträchtigung für Verstappens Ambitionen auf den vierten WM-Triumph in Serie. Ein neuer Verantwortlicher müsste es schaffen, schnell wieder Ruhe reinzubringen, „dann sehe ich da gar keine Gefahr für das Team. Ich kann mir schon vorstellen, dass auch ein anderer Mensch in der Lage wäre, Red Bull Racing zu leiten“, sagte Ralf Schumacher.

Zurückhaltung


Horner war vergangene Woche bei den Testfahrten in Bahrain, ist dann in die Fabrik nach Milton Keynes zurückgereist. Unter normalen Umständen würde er am Mittwoch nach Bahrain zurückreisen, wenn am Tag darauf die ersten Trainingssessions für das Rennen am Samstag beginnen.

Vergangenen Donnerstag hatte sich Horner zurückhaltend geäußert. „Es gibt ein Verfahren, von dem ich ein Teil bin“, sagte er in Sakhir. „Ich kann wirklich das Verfahren oder den Zeitraum nicht kommentieren. Natürlich hätte jeder gerne ein Ergebnis so schnell wie möglich“, sagte Horner weiter.

Der Brite ist seit dem Einstieg von Red Bull in die Formel 1 (2005) der Teamchef. Mit ihm gewann Sebastian Vettel von 2010 bis einschließlich 2013 die Fahrer-WM und Verstappen seit 2021. Horner ist seit 2015 mit Geri Halliwell, ehemals Mitglied der Girlgroup Spice Girls, verheiratet.

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