Musical

Wenn Jesus in die Stadthalle kommt

„Jesus Christ Superstar“-Cast (v. l.): Georgij Makazaria 
(Herodes), Oedo Kuipers (Jesus), Regisseur Lukas Perman und Mark Seibert (Pontius Pilatus).
„Jesus Christ Superstar“-Cast (v. l.): Georgij Makazaria (Herodes), Oedo Kuipers (Jesus), Regisseur Lukas Perman und Mark Seibert (Pontius Pilatus).Katharina F.-Roßboth
  • Drucken

Musical-Sänger Lukas Perman inszeniert „Jesus Christ Superstar“ zu Ostern in Wien – und hat die Produktion mit bekannten und teils durchaus überraschenden Namen besetzt.

Noch ehe die Proben begonnen haben, ist das Haus (konkret: die Stadthalle F) praktisch schon voll: Zwei der drei Vorstellungen sind bereits ausverkauft, die dritte auf dem besten Weg dorthin.

Dennoch trafen sich die Hauptdarsteller von „Jesus Christ Superstar“ am Mittwoch im 25 Hours Hotel, um noch ein wenig die Werbetrommel zu rühren für das berühmte Musical über die letzten Tage im Leben von Jesus Christus. Das wird in Wien – das Timing überrascht nicht – traditionell rund um Ostern meist von den Vereinigten Bühnen Wien inszeniert. Weil die aber diesmal pausieren, schlug Musical-Sänger Lukas Perman zu und sicherte sich für seine Produktionsfirma (Perman Productions) die Rechte für drei konzertante Aufführungen in der Stadthalle.

Mark Seibert als Pontius Pilatus

Und auch wenn auf der Besetzungsliste tatsächlich viele in (Musical-)Wien weltberühmte Namen stehen, soll weniger der Cast, vielmehr die Musik „dieser bis heute einzigen Rockoper“ (Perman) im Vordergrund stehen. Denn die sei „das Herzstück dieses Musicals, jeder liebt die Musik, sie ist wirklich einzigartig“, wie Perman sagt. Der 43-Jährige wird Regie führen, aber nicht selbst auf der Bühne stehen.

Dass die Proben noch nicht begonnen haben, merkte man am Mittwoch auch bei den Song-Ausschnitten, die der Cast zum Besten gab: Mark Seibert, der den Part des Pontius Pilatus übernimmt, zeigte bei „Pilate’s Dream“ noch ein paar Textunsicherheiten. Und blieb entspannt, „ich habe ja bis Ostern noch ein bisschen Zeit“.

Otto Jaus als Überraschung

Ziemlich textsicher war wiederum Otto Jaus, der den Judas geben wird. Dass Jaus nun kurzzeitig ins Musicalfach wechselt, mag viele überraschen. „Warum tust du das, was ist passiert?“, fragt ihn Perman beim Pressetermin. Jaus: „Das frag ich mich auch gerade“, aber an sich komme er vom Musical, „ich habe mich dann in die Welt des Austropop verabschiedet“ – genau, mit Pizzera & Jaus, mit einigen Schauspiel-Projekten (und wie berichtet einem Kochbuch mit der Mama) zwischendurch.

Die Rolle des Judas habe ihn gereizt, sagt Jaus, „vor zehn Jahren war ich noch nicht erfahren genug, um ihn mimen zu können. Ich hoffe, ich bin es jetzt, und deswegen habe ich Ja gesagt. Mit weichen Knien natürlich.“

Als Jaus zugesagt hatte, begab sich Perman auf die Suche nach „einem Protagonisten zum Antagonisten Jaus“ und wurde im niederländischen Musicalsänger Oedo Kuipers fündig, der – derzeit in Berlin tätig – für die Rolle des Jesus nach Wien kommt. Wieder einmal, „und immer wieder gern, es ist auch immer ein bisschen anders“, wie Kuipers sagt. Seine Wien-Premiere hatte er vor bald zehn Jahren als „Mozart“ am Raimund-Theater, vor zwei Jahren spielte er ebendort den Chris in „Miss Saigon“. Und nun eben Jesus, den er schon auf deutschen Bühnen verkörpert hat.

Sehr, sehr männerlastig

1971 wurde Jesus Christ Superstar uraufgeführt, die Musik stammt von Andrew Lloyd Webber. Wäre das Musical im Jahr 2024 entstanden, „wäre es von den Figuren her wohl nicht so geschrieben worden wie 1971“, sagt Perman, „es ist wirklich ein sehr, sehr, sehr männerlastiges Stück. Es gibt fast keine Frauen, geschweige denn in bedeutenden Rollen, aber eine haben wir: Maria Magdalena“, die von Permans Frau, Marjan Shaki, dargestellt wird.

Shaki wiederum hat für die Rolle des Herodes Georgij Makazaria vorgeschlagen (man hat eine gemeinsame „Aladdin“-Vergangenheit), den die meisten als Frontman der Dienstagnachtkapelle (vormals Russkaja) in „Willkommen Österreich“ kennen. Makazaria freut sich jedenfalls, „dass ich bei meinem Lieblingsmusical mitmachen darf“. Das, sagt er, „wird lustig“.

Auf einen Blick

„Jesus Christ Superstar in Concert“
wird zu Ostern in der Stadthalle gezeigt und von Musicalsänger Lukas Perman produziert, er führt auch Regie. Mit Oedo Kuipers
(Jesus), Otto Jaus (Judas), Mark Seibert (Pontius Pilatus), Marjan Shaki (Maria Magdalena), Georgij Makazaria (Herodes). Karten (ab 49 Euro) gibt es nur noch für die Vorstellung am Ostermontag, 1. April, 11 Uhr.

Tickets: www.stadthalle.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.