Nahost-Konflikt

Bericht: Deutsche Fregatte schoss im Roten Meer irrtümlich auf US-Drohne

Die „Hessen“ ist seit dieser Woche Teil des EU-Einsatzes „Aspides“ zum Schutz von Handelsschiffen gegen Angriffe der Houthi-Rebellen aus dem Jemen.
Die „Hessen“ ist seit dieser Woche Teil des EU-Einsatzes „Aspides“ zum Schutz von Handelsschiffen gegen Angriffe der Houthi-Rebellen aus dem Jemen.Imago / Imago
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Das deutsche Kriegsschiff „Hessen“ feuert im Roten Meer zwei Raketen auf eine Reaper-Drohne ab. Der Abschuss scheitert aus technischen Gründen. Erst später stellt sich heraus, dass es sich um eine US-Drohne handelte.

Die deutsche Fregatte „Hessen“ feuerte versehentlich auf eine US-Drohne vom Typ Reaper, berichtet das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Nur durch einen technischen Defekt zweier deutscher Flugabwehrraketen sei die Drohne nicht abgeschossen worden. Die beiden Geschosse seien ins Meer gefallen.

Zu dem Beinahe-Abschuss habe fehlende Kommunikation zwischen verschiedenen Militärmissionen im Roten Meer und über dem Jemen geführt, heißt es in dem Bericht. Die amerikanische Drohne sei nicht im Rahmen der US-Mission „Prosperity Guardian“, die gegen Angriffe der Houthi-Rebellen im Roten Meer patrouilliert, im Einsatz gewesen. Denn die Besatzung der „Hessen“ sei nach Sichtung der unbekannten Drohne mit Mitgliedern von „Prosperity Guardian“ in Kontakt gewesen. Doch auch diese wussten nicht Bescheid vom Einsatz des Flugobjekts. Diese sei vermutlich für eine andere US-Mission in der Region unterwegs gewesen.

Nach Absprache mit den US-Kollegen habe der Kommandeur der „Hessen“ den Befehl zum Abschuss der Drohne gegeben, die in Richtung des deutschen Schiffes flog. Erst nach dem gescheiterten Manöver sei bekannt geworden, dass es sich um eine US-Drohne gehandelt habe, schreibt der „Spiegel“.

Das deutsche Verteidigungsministerium bestätigte den Bericht nicht. Es hieß aus dem Ressort in Berlin laut Bericht lediglich, dass es einen scharfen Waffeneinsatz gegeben habe. Im Nachhinein habe sich herausgestellt, dass die Drohne nicht feindlich gewesen sei.

Deutscher Verteidigungsminister: Zwei Drohnen erfolgreich abgeschossen

Geglückt sind hingegen andere Kampfhandlungen: Es habe einen „erfolgreichen Abschuss zweier feindlicher Drohnen gegeben“, sagte der deutsche Verteidigungsministerium Boris Pistorius am Mittwoch bei einem Truppenbesuch im bayerischen Oberviechtach. Am Dienstagabend habe die Fregatte zunächst eine unbemannte Drohne erfasst und diese erfolgreich bekämpft. Etwa eine viertel Stunde später habe sich eine weitere Drohne auf das Schiff zubewegt, die ebenfalls abgeschossen worden sei.

Die „Hessen“ ist seit dieser Woche Teil des EU-Einsatzes „Aspides“ zum Schutz von Handelsschiffen auf der für die Weltkonjunktur bedeutsamen Route gegen Angriffe der Houthi-Rebellen aus dem Jemen. Der Bundestag hatte dafür am Freitag das Mandat erteilt. Darin vorgesehen ist eine Obergrenze von 700 Soldatinnen und Soldaten. Das Mandat ist befristet bis Ende Februar 2025. Militärs sehen die „Hessen“ als bestens gerüstet für den Einsatz, vor allem was die Luftaufklärung betrifft.

Österreich schickt zwei Offiziere zu EU-Mission

Auch Österreich beteiligt sich mit zwei Offizieren an der maritimen EU-Mission im Roten Meer. Wie das Verteidigungsministerium am Mittwoch in einer Aussendung bekanntgab, können im Bedarfsfall bis zu fünf Personen entsendet werden. Die Experten werden demnach im Hauptquartier der Mission in der griechischen Stadt Larissa ihr Know-how in den Bereichen Logistik und Informations- und Kommunikationstechnologie einbringen.

Direkt Houthi-Stellungen angreifen dürfen die EU-Schiffe laut Mandat nicht. Beteiligt an dem Einsatz sind unter anderem auch Italien und Dänemark, die Führung der Mission liegt bei Griechenland. Die Houthi-Milizen im Jemen greifen seit Monaten immer wieder Schiffe im Roten Meer verstärkt auch mit Raketen an, wenn die Transporte nach ihrer Darstellung eine Verbindung zu Israel haben. Sie wollen so die Extremistenorganisation Hamas im Gazastreifen gegen die israelischen Angriffe in Vergeltung des Massakers vom 7. Oktober unterstützen. (red./APA/Reuters)

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