Singa-Insolvenz

Signa-Pleite könnte Hypo Vorarlberg 131 Millionen Euro kosten

Archivbild: Hypo Landesbank Vorarlberg in Bregenz.
Archivbild: Hypo Landesbank Vorarlberg in Bregenz.Ernst Weingartner / picturedesk.com
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Die Vorarlberger Landesbank rechnet laut Medienberichten mit Kreditausfällen in Millionenhöhe. Ein Blankokredit von über 47 Millionen Euro soll „offenbar ohne Sicherheiten“ vergeben worden sein.

Die Signa-Pleite könnte die Hypo Vorarlberg bis zu 131 Millionen Euro kosten. Nach Recherchen von „Standard“, „Vorarlberger Nachrichten“ und ORF stuft die Landesbank Signa-Kredite in dieser Höhe als ausgefallen ein. Das gehe aus Unterlagen, die von der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) an den Cofag-U-Ausschuss geliefert wurden, hervor. Aufsichtsbehörden sollen in den vergangenen Jahren mehrfach Kritik an den „lockeren Kreditvergaben“ der Bank in Sachen Signa geübt haben.

Die FMA soll sich laut den Medienberichten Ende November 2023 - also einen Tag nach dem Insolvenzantrag der Signa Holding - an die Hypo Vorarlberg gewandt haben, um zu erfahren, wie sehr die Landesbank von möglichen Kreditausfällen in der Signa-Gruppe betroffen ist. In einem Antwortschreiben soll die Bank Anfang Dezember klargestellt haben, dass sie zumindest 131,2 Mio. Euro an Signa-Krediten als „ausgefallen“ einstuft.

Kredite für Lamarr und Chalet N betroffen

Betroffen seien etwa Kredite, die für das Luxuskaufhausprojekt Lamarr in der Wiener Mariahilfer Straße und das Chalet N in Lech vergeben wurden. Dazu komme ein Blankokredit in Höhe von rund 47 Mio. Euro an die Familie-Benko-Privatstiftung, der „offenbar ohne Sicherheiten in Form von Pfandrechten vergeben wurde“, hieß es im „Standard“-Bericht (Freitagsausgabe).

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) soll den Medienberichten zufolge bereits Mitte 2022 eine Vor-Ort-Prüfung bei der Bank durchgeführt und vor finanziellen Schwierigkeiten bei der Immobilienholding der Signa gewarnt haben. Von den Aufsichtsbehörden soll unter anderem kritisiert worden sein, dass das Risiko aus Immobilienfinanzierungen nicht angemessen adressiert wurde.

2021 soll die Hypo einen Blankokredit in der Höhe von 25 Mio. Euro bewilligt haben. Mittlerweile sei die Verbindlichkeit, ein sogenanntes Schuldenscheindarlehen, wieder getilgt. Aber: Laut den Unterlagen soll die Bank befunden haben, dass das Darlehen nicht vergabekonform sei, weil interne Kreditvergaberichtlinien nicht erfüllt seien. Das Darlehen sei dennoch vergeben worden mit der Begründung, dass die Laufzeit kurz sei und die Rückführung von der Familie-Benko-Privatstiftung garantiert werde. Als „positiv“ für die Entscheidung über die Kreditvergabe habe die Hypo neben einer „sehr hohen Eigenkapitalausstattung der Signa Holding“ unter anderem angeführt, dass Benko „zweifelsfrei über ein ausgezeichnetes und weitverzweigtes Netzwerk in Wirtschaft und Politik“ verfüge. Zudem habe es eine „langjährige sehr gute, anstandslose und ertragreiche Geschäftsbeziehung mit Herrn Benko“ gegeben.

Großes Exposure, keine Gefährdung

Allerdings habe die Bank bereits 2021 die „insgesamt komplexe Konzernstruktur“ sowie auch die „kritische Presseberichterstattung nicht nur durch die ‚Krone‘“ kritisiert, die sich „erschwerend auf die Investorensuche auswirken“ könnte, hieß es in den Medienberichten. Die Bank hätte außerdem bereits damals moniert, dass die positiven Ergebnisse der Signa Prime „in erster Linie auf den aus Aufwertungen entstandenen Erträgen“ beruhten.

Im Vergleich mit anderen Banken sei das Exposure der Hypo Vorarlberg relativ groß, gefährdet sei die Bank aber nicht. Die aktuellen Entwicklungen am Immobilienmarkt seien im vorläufigen Ergebnis für das Jahr 2023 bereits eingepreist, habe es seitens der Bank geheißen. Mehrheitseigentümer der Hypo Vorarlberg ist mit knapp 77 Prozent das Land Vorarlberg. (APA)

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