Christa Raggl-Mühlberger ist blaue Vizebürgermeisterin in Wels neben Andreas Rabl (FPÖ).
FPÖ-Politikerinnen

Die blauen Frauen in Stadt und Land

Anteilsmäßig hat die FPÖ ein Frauenproblem: Ihre Gremien und Klubs sind klar männlich dominiert. Ihre Wählerschaft ist das aber immer weniger. Die Gunst junger Frauen verändert die Partei allmählich auch in ihrem Inneren.

Vor dem Weltfrauentag am 8. März dominiert er wieder die Debatten, der Gender Gap. Nicht nur bei Pensionen, Gehalt oder Care-Arbeit – als besonders eklatant galt die Geschlechterdifferenz auch im Wahlverhalten. Frauen wählten oft signifikant anders als Männer, am Anfang des Frauenwahlrechts jedoch mit genau umgekehrten Vorzeichen als später: Männer tendierten damals eher nach links, Frauen verorteten sich eher rechts der Mitte. Feministische Revolten, Debatten um die Antibabypille, die Familienrechtsreform und der aufkommende Selbstbestimmungswille drehte das in den 1970er-Jahren jedoch um: Frauen wählten eher SPÖ, ab ihrer Gründung 1986 auch die Grünen, Männer dafür eher ÖVP oder FPÖ.

Seither aber wurde das Wahlverhalten generell immer instabiler. Die „Lagermentalität“ wurde von neuen Parteien (Liberales Forum, BZÖ, Team Stronach, Neos) erodiert, Vorhersehbarkeit wich Überraschungen – auch bei den Geschlechtern. „Der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist nicht mehr signifikant“, sagt Meinungsforscher Peter Hajek. Anders in Deutschland, wo sich dieser seit 2017 umso deutlicher manifestiert. Ein Grund könnte in der Flüchtlingskrise und dem Aufstieg der türkisen Bewegung liegen, die Sebastian Kurz 2017 in eine türkis-blaue Regierung führte. Er verdankte den Erfolg auch dem „Umdrehen“ der Frauen, die er, anders als ÖVP-Vorgänger, für sich gewinnen konnte. Bei der Salzburg-Wahl im Vorjahr gab es kaum noch Geschlechterdifferenzen: Die FPÖ, oft als Partei junger Männer konnotiert, punktete auch bei Frauen unter 30. Die damals 30-jährige Spitzenkandidatin Marlene Svazek symbolisiert diese Veränderung: Nicht nur die Wählerschaft der Blauen wird weiblicher, auch ihre Klubs und Gremien.

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