Brüssel-Briefing

Die Ukraine wird sich drastisch entvölkern

Ukrainische Flüchtlinge am Bahnhof Przemysl in Polen Ende 2022.
Ukrainische Flüchtlinge am Bahnhof Przemysl in Polen Ende 2022.Imago / Dominika Zarzycka
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Eine neue Studie kommt zum Schluss, dass die Zahl der Ukrainer im nächsten Vierteljahrhundert unabhängig vom Kriegsausgang bis zu dreifach so stark schrumpfen wird, wie sie das bisher schon tut.

In zwei Wochen werden sich die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel einmal mehr mit der Schlüsselfrage unserer Zeit befassen: wie lässt sich die Ukraine vor dem Vernichtungskrieg Moskaus retten? Am Dienstag haben die EU-Botschafter der Mitgliedstaaten erstmals dazu getagt, in erster Linie, so hieß es aus diplomatischen Quellen, werde es bei diesem Gipfeltreffen am 21. und 22. März um die militärische Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte gehen.

Hinter dieser unmittelbaren, existenziellen Frage steht eine langfristig, strategische, nämlich: wird die Ukraine irgendwann der EU beitreten? Die Europäische Kommission, deren Präsidentin Ursula von der Leyen seit der Eskalation der russischen Aggression vor zwei Jahren (die ja schon vor zehn Jahren als Reaktion der Revolution der Würde auf dem Kiewer Maidan begonnen hat) nicht müde wird zu betonen, dass die Zukunft des Landes in der Union liegt, tritt angesichts der wachsenden Kriegsmüdigkeit in vielen EU-Staaten seit einigen Monaten auf die Bremse. Ihr Vorschlag für das Mandat zur Eröffnung der Beitrittsverhandlungen, das eigentlich für Ende März erwartet wurde, wird es erst nach der Europawahl geben, die am 9. Juni stattfindet. Ein Schelm, wer dahinter die Furcht vor dem antiukrainischen Animus links- und rechtspopulistischer Parteien vermutet…

Heute, Donnerstag, veröffentlicht der Brüsseler Thinktank Bruegel eine Analyse, welche die Überlegungen zur Frage der ukrainischen EU-Mitgliedschaft nähren sollte. Ich habe das Papier mit dem Titel „Ukraine‘s path to European Union membership and its long-term implications“ vorab bekommen, und ein Kapitel darin hat mich alarmiert.

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