Geldpolitik

EZB lässt Leitzins unverändert bei 4,5 Prozent

EZB-Chefin Christine Lagarde
EZB-Chefin Christine LagardeImago / Imago
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Die Europäische Zentralbank lockert ihre Geldpolitik noch nicht. In den USA stehen heuer wegen der starken Konjunktur möglicherweise nur zwei Zinssenkungen bevor.

An den Finanzmärkten stellt man sich in diesem Jahr eigentlich nur eine einzige Frage: Wann werden die Zinsen sinken? Waren Investoren im Herbst des Vorjahres noch von mehreren Zinsschritten nach unten ausgegangen, ist man an den Märkten inzwischen etwas realistischer geworden. Was mitunter auch an zahlreichen Aussagen der Notenbanker liegen dürfte. Die Zentralbanker wollen sicher gehen, dass die Inflation dauerhaft niedrig bleibt, bevor sie an der Zinsschraube drehen. Denn wer zu früh senkt, dem könnte die Inflation dann erst so richtig um die Ohren fliegen.

Am Donnerstag kamen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt zusammen. An der Zinsschraube drehten sie nicht. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz verharrt auf dem Rekordniveau von vier Prozent, wo er bereits seit September liegt. Das war auch so erwartet worden, weil trotz rückläufiger Inflation – im Februar lag die Teuerungsrate laut Eurostat in der Eurozone bei 2,6 Prozent – die Löhne im Euroraum zuletzt deutlich stiegen. Die im Vorfeld der Zinssitzung spannendere Frage war deshalb, welchen weiteren Ausblick für ihre Zinspolitik die EZB am Donnerstag geben wird.

Die EZB betonte am Donnerstag, dass das aktuelle Zinsniveau einen Beitrag dazu leiste, die Teuerungsrate in Richtung zwei Prozent zu drücken. Die Geldpolitik werde auch in Zukunft hinreichend restriktiv ausfallen, um dieses Ziel zu erreichen. Obwohl die Inflation nachlässt, bleibe der Preisdruck aufgrund steigender Löhne groß, so die EZB am Donnerstag. Die Wachstumsprognose für den Euroraum wurde auf ein Plus von 0,6 Prozent gesenkt.

Nur zwei Zinssenkungen in den USA?

Nach Einschätzung von Neel Kashkari, dem Chef des Notenbankbezirks Minneapolis, werden die USA wegen der stärkeren Konjunkturdaten die Zinsen in diesem Jahr nur zwei Mal senken. „Es ist schwer vorstellbar, dass ich angesichts der Datenlage mehr Zinssenkungen als im Dezember vorschlagen werde“, sagte Kashkari. „Es sieht so aus, als würde ich im Basisfall dort bleiben, wo ich im Dezember war, oder vielleicht eine weniger, aber ich habe mich noch nicht entschieden.“

Neue Prognosen der Fed werden in zwei Wochen erwartet, wenn die Zentralbanker das nächste Mal zusammenkommen, um ihre Geldpolitik festzulegen. Der Median der Prognosen der Währungshüter im Dezember lag bei drei Zinssenkungen in diesem Jahr, was den Leitzins der Fed von derzeit 5,25 bis 5,5 Prozent auf eine Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent bringen würde.

Das Ziel der EZB

Anders als die Fed, die ihre Geldpolitik etwa auch am US-Arbeitsmarkt ausrichtet, richtet sich das Mandat der EZB nach der Inflation im Euroraum. Als ideal wird dabei eine Teuerungsrate von etwa zwei Prozent angesehen. Bei zwei Prozent lag die Euro-Teuerung letztmalig im April 2021. (nst/luis)

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