Widerständige Heiterkeit: Michael Wallraffs Pratermuseum, geöffnet ab 15. März.
Architektur und Design

Prater ohne Wursteln: Das neue Pratermuseum eröffnet am 15. März

Zwei Wunder – und ein Architekt, der sich von allen Vorgaben frei macht. Michael Wallraffs neues Pratermuseum oder: Wie man ästhetisch abheben und doch auf dem Boden bleiben kann.

Kaiser Franz Joseph begegnet Alexander Van der Bellen. Ludwig van Beethoven stapft zwischen Gustav Klimt, Egon Schiele und Franz Schubert grummelig durchs Gras. Und über allem Batman in den Wiener Lüften. Das neue Pratermuseum macht möglich, was sonst nicht möglich ist – nicht nur auf dem Zeiten und Grenzen überschreitenden Praterwimmelbild, das die Seitenwand im Erdgeschoß füllt, sondern auch mit einer Architektur, die eine andere Sprache spricht als alles, was sie umgibt, und dennoch genau hierher und nirgends sonst hingehört.

Dass derlei geschehen kann, ist zunächst einmal der Sammelbegeisterung eines Wiener Heimatforschers zu verdanken: Über Jahrzehnte häufte Hans Pemmer (1886 bis 1972), von Beruf Lehrer, einen Bestand an Pratermemorabilien an, die bis in die Zeit der Öffnung des kaiserlichen Jagdreviers für die Öffentlichkeit, 1766, zurückreicht.

So war es auch Pemmers Wohnung, in der ein erstes Pratermuseum Heimstatt fand, ehe seine Sammlung 1964 in einen Nebenraum des eben erst errichteten Planetariums übersiedelte – unter der Ägide des damals noch als Historisches Museum der Stadt Wien geläufigen Wien Museums.

„Zugang von zwei Seiten, das Museum obendrauf“

Die Jahrzehnte zogen ins Land, und die Präsentation der Sammlung im Planetarium vermochte den Besucherbedürfnissen wie jenen der Konservatoren immer weniger zu genügen. Und siehe, da geschah das erste Praterwunder: Eine Spielhalle, zwischen Riesenradplatz und Straße des Ersten Mai gelegen, wurde vom Betreiber aufgegeben.

„Ursprünglich hatten wir die Aufgabe zu prüfen, ob man diese Halle so verwenden kann, wie sie ist“, erzählt Architekt Michael Wallraff. „Und da hat sich rasch herausgestellt, dass die in keiner Weise entspricht.“

Nächster Versuch: ein gleich großer Ersatzbau, „aber halt klimagerecht“, so Wallraff. „Da ist dann die Diskussion entstanden: Wenn es eine eingeschoßige Halle ist, wo geht man hinein, an der Straße des Ersten Mai oder auf der anderen Seite? Irgendwann hab ich gesagt: Zugang von beiden Seiten und das Museum obendrauf. Und so ist das Projekt in die Höhe gewachsen.“

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