Die EVP kürte Kommissionschefin Ursula von der Leyen zu ihrer Spitzenkandidatin. Selbst in den eigenen Reihen herrscht jedoch große Skepsis.
Bukarest. Am Küchentisch der Brüsseler Familienwohnung hatte der Vater den Grundstein ihrer tiefen Überzeugung von einem vereinten Europa gelegt; und er wäre heute, viele Jahrzehnte später, stolz auf sie: Mit einer persönlichen Anekdote warb Ursula von der Leyen beim Kongress der Europäischen Volkspartei in Bukarest vor Hunderten Delegierten für ihre Kür zur Spitzenkandidatin. Mit Erfolg: Eine große Mehrheit von 400 Delegierten (89 stimmten mit Nein) wählte die Deutsche zur Frontfrau der EVP für die Europawahl in drei Monaten. Da die EVP sämtlichen Umfragen zufolge Platz eins trotz des Aufstiegs rechtspopulistischer Parteien komfortabel verteidigen wird, wird von der Leyen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weitere fünf Jahre Kommissionschefin bleiben – und das, obwohl sie selbst in den eigenen Reihen als äußerst umstritten gilt. Mit der „Faust in der Tasche“ hätte manch Delegierter ihr seine Stimme bei der geheimen Wahl gegeben, erfuhr „Die Presse“ aus EVP-Kreisen.