Kommentar

Gewalt an Mädchen: Die Realitätsverweigerung in österreichischen Medien

Ab wann ist der „Fall Leonie“ kein „Einzelfall“ mehr? Gedenken an die ermordete 13-Jährige am Maria-Theresien-Platz in Wien im Juli 2021.
Ab wann ist der „Fall Leonie“ kein „Einzelfall“ mehr? Gedenken an die ermordete 13-Jährige am Maria-Theresien-Platz in Wien im Juli 2021.Isabelle Ouvrard via www.imago-images.de
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Bei Gruppenmissbrauch und Gruppenvergewaltigung an (sehr) jungen Frauen durch (sehr) junge Männer ist die Herkunft der Täter heute eine relevante öffentliche Information. Wenn Teile der heimischen Medien sie immer noch verschweigen, sollten sie konsequenter Weise auch die Nennung „Mann“ unterschlagen.

„Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen“, lese ich in einer österreichischen Zeitung in einem Infokästchen unter dem Bericht über monatelangen sexuellen Missbrauch an einer Zwölfjährigen durch 17 Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren in Wien. Dass es sich dabei um Jugendliche mit unterschiedlichem Migrationshintergrund, zum Teil um Asylwerber handelt, steht nicht im Artikel.

Um der Logik der Realitätsverweigerung von Teilen der österreichischen Medienberichterstattung, bis in den ORF hinein, noch konsequenter zu folgen, schlage ich zwecks besseren Schutzes vor Stigmatisierung folgende Umformulierung vor:

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