Klima: Wandel

Jetzt sollen wir an allem Schuld sein?

Exxon-Chef Darren Woods erhielt auch bei der Klimakonferenz in Dubai viel Raum, um seine Sicht der Dinge zu präsentieren.
Exxon-Chef Darren Woods erhielt auch bei der Klimakonferenz in Dubai viel Raum, um seine Sicht der Dinge zu präsentieren. Hollie Adams/Bloomberg
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Exxon dreht den Spieß um: Nicht Ölkonzerne seien verantwortlich für den Klimawandel, sondern knausrige Kunden. Für grüne Alternativen habe die Welt „zu lang gewartet“. Diese Verkehrung der Tatsachen ist frech, hat aber System.

Wer noch auf der Suche nach dem Schuldigen für die Klimakrise ist, Exxon-Chef Darren Woods hilft gern aus: Nicht die Regierungen, nicht die Ölkonzerne tragen die Verantwortung, sondern die unwilligen Konsumenten, sagte er dieser Tage dem US-Wirtschaftsmagazin „Fortune“: „Wir haben Möglichkeiten, Treibstoff mit weniger CO2 zu machen“, gab er zu Protokoll. Das „schmutzige Geheimnis“ sei aber, wie viel das koste und dass „die Menschen nicht bereit sind, dafür zu bezahlen“. Er sieht für die Entwicklung von grünen Alternativen schwarz. Die Welt habe sich schlichtweg „zu lang Zeit gelassen“, erklärt der Chef des größten westlichen Ölkonzerns.

Seit das Interview veröffentlicht wurde, gehen die Wogen hoch. Nicht nur, weil Woods darin einen höchst fantasievollen Umgang mit Fakten betreibt: In Europa können die Versorger etwa gar nicht genug grünen Flugtreibstoff (SAF) erzeugen, um die Nachfrage der Airlines zu bedienen. Von mangelnder Nachfrage nach sauberer Energie kann hier also keine Rede sein. Die Aussagen des Managers sind auch Teil einer Ablenkungsstrategie in Sachen Klima, auf die „Big Oil“ seit Langem vertraut: Erst so tun, als wäre nichts. Und wenn nichts mehr zu leugnen ist, mit dem Finger auf andere zeigen.

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