TV-Notiz zur Oscar-Gala

Ein Scherz über Donald Trumps „Gefängniszeit“ und ein nackter John Cena

Jimmy Kimmel (links) und John Cena.
Jimmy Kimmel (links) und John Cena.AFP / Patrick T. Fallon
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Jimmy Kimmel moderierte wie im Vorjahr die Oscar-Gala. Nicht jeder Scherz war passend, unterhaltsam war der Abend allemal. Für Gesprächsstoff ist jedenfalls gesorgt.

Die Oscar-Gala 2024 war mit einer Länge von insgesamt dreieinhalb Stunden gestraffter als in den vergangenen Jahren. Das hat der Show durchaus gut getan. Außergewöhnliche Momente bleiben so besser in Erinnerung. Und die diesjährige Show hatte ein paar davon.

So erinnerte Moderator Jimmy Kimmel im Laufe der TV-Sendung an einen Flitzervorfall bei der Preisverleihung im Jahr 1974, als ein Nackter auf die Bühne lief. Moderator David Niven wusste die Situation damals wortgewandt zu lösen: „Der Mann bekommt den einzigen Lacher in seinem Leben dafür, dass er sich auszieht und der Welt zeigt, wo er zu kurz gekommen ist.“

„Kostüme sind so wichtig“

Fünfzig Jahre später lieferte nun Wrestler und Schauspieler John Cena als Präsentator der Kategorie „Bestes Kostümdesign“ einen denkwürdigen textilfreien Auftritt. Versteckt nur hinter einem Kuvert schob sich Cena mit Trippelschritten vorsichtig auf die Bühne. „Kostüme sind so wichtig“, sagte er, um kurz darauf festzustellen, dass er den Umschlag nun nicht öffnen könne. Kimmel eilte ihm schließlich zur Hilfe.

John Cena bei seiner Präsentation.
John Cena bei seiner Präsentation.AFP / Patrick T. Fallon

Es war Humor mit einer gewissen Doppelbödigkeit. Denn dass ausgerechnet der Film „Poor Things“, in dem Hauptdarstellerin Emma Stone eine nicht unbeträchtliche Zeit lang nackt zu sehen ist, den Oscar in der Kategorie bestes Kostümdesign (durchaus zurecht, angesichts fantasievoller Kostüme!) gewann, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

Misslungener Nazi-Witz & Barbenheimer-Clinch

Weniger gut kam bei einigen Zusehern hingegen folgender Witz aus Kimmels Einführungsmonolog an: „Sandra Hüller spielt eine Schriftstellerin, die angeklagt ist, ihren Mann ermordet zu haben und eine Nazi-Ehefrau, die neben Auschwitz wohnt. Für US-Kinogeher ist das harter Stoff. In Sandras Heimat Deutschland nennt man das Rom-Coms.“ Das war eher peinlich als lustig, auch im Saal schien das kurzzeitig für Betretenheit zu sorgen.

Witziger war dann das „Barbenheimer“-Wortgefecht zwischen „Oppenheimer“-Darstellerin Emily Blunt und dem „Barbie“-Mimen Ryan Gosling. Dieser begann mit einem „Oh, hallo, Emily“. „Wow, ein frostiges Hallo“, meinte daraufhin Blunt. „Keinesfalls, ich bin nur froh, dass wir diese ‚Barbenheimer‘-Rivalität hinter uns lassen können“, gab Gosling zur Antwort. „Da war nicht viel Rivalität“, fühlte sich Blunt angesichts der Erfolgsserie von „Oppenheimer“ bei diversen Filmpreisen bemüßigt zu sagen. Woraufhin Gosling konterte: Es habe schon einen Grund, warum man von „Barbenheimer“ und nicht „Oppenbarbie“ spreche, schließlich seien diese am hinteren Ende des kreierten Wortes, er legte mit einer weiteren Stichelei nach. Blunt schmollte und meinte sarkastisch: „Thanks for Ken-splaining that for me“.

Eine schmollende Emily Blunt.
Eine schmollende Emily Blunt.Getty Images / Kevin Winter

Und wieder einmal Donald Trump

Kurz vor Ende der Gala las dann Kimmel plötzlich aus einem Social-Media-Posting vor, in dem Kritik an Kimmels Oscar-Performance geübt wurde:

„Has there ever been a worse host than Jimmy Kimmel at The Oscars. His opening was that of a less than average person trying too hard to be something which he is not, and never can be. Get rid of Kimmel and perhaps replace him with another washed up, but cheap, ABC ‘talent,’ George Slopanopoulos. He would make everybody on stage look bigger, stronger, and more glamorous. Blah. Blah. Blah. Make America Great Again.“

„Sehen wir mal, ob Sie erraten können, welcher frühere Präsident das eben bei Truth Social gepostet hat?“, fragte Kimmel. Er erntete viele Lacher aus dem Publikum.

Bei dem Posting handelt es sich um einen tatsächlichen Beitrag auf dem „Truth“-Portal von Ex-US-Präsident Trump. Kimmel bedankte sich bei Trump dafür, dass er die Sendung schaue und fügte hinzu: „Ich bin überrascht, dass Sie immer noch …“ und setzte mit einem Wortspiel – in Anspielung auf die Formulierung „past your bedtime“ (also: das Verpassen der Zeit, um ins Bett zu gehen) fort: „Isn’t it past your jail time?“

Darf man darüber Scherze machen? Für Gesprächsstoff scheint gesorgt. Eines haben die Oscars heuer aber geschafft, was ihnen nicht immer gelingt: Es wird über sie geredet.

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