Morgenglosse

Die Wiener SPÖ forciert die Integration

Die Wiener SPÖ fordert eine Teilnahme am Integrations-College.
Die Wiener SPÖ fordert eine Teilnahme am Integrations-College.Clemens Fabry
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Wiens Bürgermeister Michael Ludwig setzt auf „fordern und fördern“. Asylberechtigte müssen nun ein verpflichtendes Integrations-College besuchen. Wer das ignoriert, dem drohen Konsequenzen.

Bei der traditionellen Klubklausur der mächtigsten Landespartei von SPÖ-Chef Andreas Babler, der Wiener SPÖ, hat Bürgermeister Michael Ludwig ein Paket präsentiert, das überrascht. Jahrzehntelang hatte man in der Wiener SPÖ Integrationsprobleme dementiert, beschwichtigt und Berichte über Probleme gern als „blaue Propaganda“ bezeichnet. Diese Erzählung hatte sich allerdings nicht mit der Lebensrealität der Bürger gedeckt, was in der Folge der FPÖ entsprechend Auftrieb gegeben hat. Die Realität hält sich eben nicht an parteipolitisch gefärbten Geschichten, die die heimischen Parteien erzählen.

Verpflichtendes College

Unter Michael Ludwig ist die Wiener SPÖ von weit links mehr in die Mitte gerückt. Das „Leuchtturmprojekt“ bei der roten Klubklausur, wenn man es so bezeichnen kann, ist das Ju­gend­col­lege bzw. das College 25+. Damit werden Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte zu Integrationsmaßnahmen verpflichtet. Während früher rote Integrationsmaßnahmen in Wien nur auf wohlwollendem Zureden beruhten, gibt es mit der Kürzung der Mindestsicherung nun Konsequenzen für jene, die den Kurs nicht besuchen. Wobei angemerkt sei, dass das Konzept „fordern und fördern“ wichtig, richtig und gut ist. Das verpflichtenden College ist eine sinnvolle Maßnahme, um Asylberechtigte zu motivieren, zu unterstützen und zu versuchen, sie fit für den Arbeitsmarkt zu machen – selbst wenn gleichzeitig klar ist, dass das trotz des Kurses eine lange Zeit dauern wird.

martin.stuhlpfarrer@diepresse.com

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