Wahlen

Hacker legen elektronisches Wahlsystem in Russland lahm

A woman with her child votes in Russia's presidential election in Moscow on March 16, 2024. (Photo by NATALIA KOLESNIKOVA / AFP) (Photo by NATALIA KOLESNIKOVA/AFP via Getty Images)
A woman with her child votes in Russia's presidential election in Moscow on March 16, 2024. (Photo by NATALIA KOLESNIKOVA / AFP) (Photo by NATALIA KOLESNIKOVA/AFP via Getty Images)NATALIA KOLESNIKOVA
  • Drucken

Am zweiten von drei Abstimmungstagen der russischen Präsidentschaftswahl meldete die Partei von Wladimir Putin einen Hacker-Angriff auf ihre Internetseite, nichtsdestotrotz sollen bereits mehr als 50 Prozent der Wähler ihrer Stimme abgegeben haben. 

Am zweiten Tag der russischen Präsidentenwahl hat die Ukraine einen erfolgreichen Cyberangriff auf das elektronische Wahlsystem des Kriegsgegners vermeldet. „Die Website der russischen Behörden ist abgestürzt. Das Wahlsystem ist abgestürzt“, verlautete am Samstag aus Geheimdienstkreisen in Kiew gegenüber der Nachrichtenagentur Ukrinform. Hacker des Geheimdienstes hätten alle Sicherheitssysteme umgehen können. „Das wird jetzt bis zum Ende der Abstimmung weitergehen.“

Außerdem würden Angriffe auf die Präsenz der Kreml-Partei Einiges Russland durchgeführt, hieß es von dem ukrainischen Geheimdienstvertreter. Die einst mit der FPÖ befreundete russische Regierungspartei hatte zuvor von einem Hackerangriff berichtet. Demnach wurde die Online-Präsenz von Einiges Russland durch einen „Denial of Service“-Angriff lahmgelegt. Alle nicht unbedingt erforderlichen Dienste seien eingestellt worden.

Wahl dauert bis Sonntag

Bei der von Betrugsvorwürfen geprägten Präsidentenwahl hat Russland die Wahlbeteiligung bereits am zweiten von drei Abstimmungstagen mit mehr als 50 Prozent angegeben. Um 16.00 Uhr Moskauer Zeit (14.00 Uhr MEZ) am Samstag habe schon mehr als jeder zweite Wahlberechtigte seine Stimme entweder in einem Wahllokal oder online abgegeben, sagte der Vizechef der russischen Wahlkommission, Nikolai Bulajew, der Agentur Interfax zufolge. Die Stimmbeteiligung ist für den Kreml ein wichtiger Wert, damit Präsident Wladimir Putin am Ende zeigen kann, dass angeblich ein Großteil der Bevölkerung ihn und seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine aktiv unterstützt. Unabhängige Beobachter weisen jedoch auf systematischen Betrug hin.

So werden etwa Angestellte von Staatsbetrieben Berichten zufolge in großer Zahl zum Urnengang gedrängt. Laut unabhängigen Medien veröffentlichten bereits Hunderte Firmen in sozialen Netzwerken Gruppenfotos von ihren Belegschaften vor dem jeweiligen Wahllokal. Auf Videos war außerdem zu sehen, wie Menschen in Bussen haufenweise zu Abstimmungsorten gebracht wurden. Zudem wurde über großen Druck auf ukrainische Menschen berichtet, die in den besetzten Gebieten in dem angegriffenen Land an der illegalen Abstimmung teilnehmen sollen.

Die Abstimmung in Russland, die Putin nach rund einem Vierteljahrhundert an der Macht seine fünfte Amtszeit als Präsident sichern soll, geht noch bis Sonntagabend um 19.00 Uhr MEZ. Staatliche Meinungsforscher prognostizieren eine Wahlbeteiligung von mehr als 70 Prozent. Echte Gegenkandidaten hat der 71 Jahre alte Kremlchef nicht. Ernstzunehmende Oppositionelle wurden entweder nicht als Kandidaten zugelassen, sind ins Ausland geflohen oder sitzen im Straflager. Insgesamt ruft Moskau 114 Millionen Menschen zu dem umstrittenen Urnengang auf - mehr als 4,5 Millionen davon in den völkerrechtswidrig besetzten Gebieten der Ukraine. (APA/Ukrinform/Reuters/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.