Klima:Wandel

Die grünen Bluffs fliegen auf

Proteste gegen das Greenwashing bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank.
Proteste gegen das Greenwashing bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank. Reuters/Heiko Becker
  • Drucken

Ab heuer gelten neue Berichtspflichten, die Greenwashing in der Unternehmensbilanz stoppen sollen. 2000 Betriebe in Österreich sind betroffen. Vorbereitet sind sie nicht.

In den Nachhaltigkeitsberichten der Unternehmen ist die Welt noch in Ordnung. Hier bekennen sich ausnahmslos alle zum Schutz des Klimas, glänzen mit werkseigenen Bienenstöcken und der Vielfalt ihrer Blumenwiesen auf dem Fabriksgelände. Frei nach dem Motto „Über Gutes reden, über Schlechtes schweigen“ klammerten die Marketingabteilungen weniger schmeichelhafte Details über das eigene Geschäft in ihren Hochglanzprospekten freilich meist großräumig aus. Kein Wunder, dass in Umfragen 94 Prozent aller Investoren und Analysten davon ausgehen, dass Nachhaltigkeitsberichte in Europa in großem Stil für Greenwashing genutzt werden, so ein Ergebnis des „Global Investor Survey 2023“ der Beratungsgesellschaft PwC. Aber das soll sich ab heuer ändern.

Bis dato war es für Investoren mangels klarer Berichtsstandards kaum nachvollziehbar, ob Unternehmen ihre grünen Versprechungen bezüglich Senkung von Emissionen wirklich einhalten oder nicht. Lediglich große börsenotierte Unternehmen, Banken und Versicherungen mit mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen schon seit dem Jahr 2017 verpflichtend nachprüfbare Nachhaltigkeitsberichte vorweisen. Ab heuer gilt die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union, die auch kleinere Unternehmen ab 250 Mitarbeitern und einem Umsatz von über 40 Millionen Euro zwingt, als Teil ihrer Geschäftsberichte klar zu kommunizieren, wie viel CO2 sie ausstoßen, wie sie ihre gesteckten Ziele erreichen wollen und womit sie der Umwelt schaden. In Österreich sind damit statt einer Handvoll Großkonzerne plötzlich 2000 zum Teil mittelständische Unternehmen betroffen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.