Wintersport

Greenpeace, ÖSV und Neureuther: „Klima schützen, Winter retten“

Felix Neureuther und Roswitha Stadlober in Saalbach-Hinterglemm
Felix Neureuther und Roswitha Stadlober in Saalbach-HinterglemmAPA / APA / Georg Hochmuth
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Der ÖSV will bis Sommer Ergebnisse in Form von Strategien für die Zukunft vorlegen, für Roswitha Stadlober ist es eine „Herzensangelegenheit“. Greenpeace wirkt mit, „damit es keine Greenwashing-Initiative wird“. Allen voran steht Felix Neureuther.

Mit einer Kunstinstallation aus Eis mit der Aufschrift „Klima schützen, Winter retten!“ haben Greenpeace, der ÖSV und Ex-Ski-Ass Felix Neureuther am Mittwoch in Saalbach-Hinterglemm auf die Bedrohung des Wintersports durch die Klimakrise hingewiesen. „Wenn ich die Bilder von weißen Pisten auf grau-braunen Bergen sehe, blutet mir das Herz“, sagte Neureuther. Der ÖSV will bis Sommer ein Zukunftsprogramm erarbeiten - Neureuther und Greenpeace sind mit ihrer Expertise dabei.

ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer hatte im Herbst ursprünglich die Einrichtung einer Klima-Taskforce angekündigt, daraus ging ein breiteres Forum hervor. 30 Expertinnen und Experten aus diversen Bereichen der Wintersport-Branche und von NGOs, Vertreter aus dem Bildungssektor sowie ÖSV-Partner und ehemalige Spitzensportler sind eingebunden und teilen sich auf mehrere Arbeitsgruppen auf. Am Mittwoch fand in Saalbach-Hinterglemm ein Treffen der Steuerungsgruppe statt. Bis zum Sommer sollen laut Aussendung die Ergebnisse unter dem Titel „Future:Focus:Ski-/Snowboardsport“ vorliegen.

„Der Erhalt des Winters und somit des Wintersports ist uns eine Herzensangelegenheit. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Aus diesem Grund haben wir diese Initiative ins Leben gerufen“, betonte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober. „Österreich ist skiverrückt. Damit das so bleibt, müssen wir uns wichtigen Zukunftsfragen wie jenen der Nachhaltigkeit stellen und insbesondere junge Menschen wieder stärker an den Wintersport heranführen.“

Großes Lob für viel Engagement

Von Greenpeace Österreich kommt Lob für dieses Engagement. Da der Wintersport als eine der ersten Branchen von der Klimakrise direkt massiv betroffen sei, müsse er zu einem Vorreiter im Klimaschutz werden, hieß es von der Umweltschutzorganisation. „Der Internationale Skiverband muss seiner Verantwortung nachkommen und rasche Maßnahmen setzen, wie den Rennkalender anpassen und die Events nachhaltig ausrichten“, sagte Greenpeace-Sprecherin Ursula Bittner. „Der Österreichische Skiverband sendet mit der neuen Arbeitsgruppe hingegen bereits ein richtiges Signal. Damit es keine Greenwashing-Initiative wird, ist Greenpeace als kritische Teilnehmerin dabei.“

Neureuther macht seit seinem Rücktritt - unter anderem als Buchautor und in Beiträgen für das ARD-Fernsehen - in vielfältiger Weise auf die Bedrohung des Alpenraumes und des Wintersports aufmerksam. Der bald 40-Jährige ist Teil der Steuerungsgruppe, die von Stadlober und Scherer geleitet wird und in der auch Benjamin Raich Platz hat. „Ich habe mein bisheriges Leben größtenteils auf Skiern verbracht - umso schwerer fällt es mir zu sehen, wie dem Sport die Daseinsgrundlage davon schmilzt“, sagte Neureuther. „Die vielen abgesagten Rennen der aktuellen Saison machen deutlich: Es muss sich hier dringend etwas ändern!“

Vor den Speedrennen beim Weltcup-Finale in Hinterglemm hat es allein bei den Alpinen in diesem Winter 19 wetterbedingte Absagen gegeben, davon wurden nur fünf Rennen anderswo nachgetragen. Das ergibt netto 14 Absagen, was knapp 16 Prozent aller bei Frauen und Männern angesetzten Bewerbe entspricht. Auch in anderen Sportarten hagelte es aufgrund von Schneeproblemen, Wärmephasen, Niederschlag oder extremem Wind Absagen. In manchen Regionen wie etwa in Deutschland klappten Weltcup-Events nur mit großem Aufwand oder gar nicht. Der Ski-Weltcup der Frauen in Garmisch-Partenkirchen fiel wie das Snowboard-Finale in Berchtesgaden aus.

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