Leitartikel

Europa kämpft auch auf dem Balkan gegen Putin

Anhänger von Milorad Dodik, dem starken Mann des bosnischen Serben, gehen auf die Straße. Dabei zeigen sie auch Bilder des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Anhänger von Milorad Dodik, dem starken Mann des bosnischen Serben, gehen auf die Straße. Dabei zeigen sie auch Bilder des russischen Präsidenten Wladimir Putin. APA / AFP / Elvis Barukcic
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Die EU muss Bosnien und Herzegowina ins Boot holen und trotzdem auf ­klaren Reformen beharren. Damit die Union nicht von innen ausgehöhlt wird.

Zehntausende Menschen wurden getötet, vertrieben, in Lagern gefoltert. Ganze Dörfer wurden niedergebrannt, die Hauptstadt Sarajewo belagert und beschossen. In Srebrenica ermordeten Truppen der bosnischen Serben 8000 Männer und Buben. Dieses Verbrechen an den Bosniaken, den bosnischen Muslimen, hat das UN-Tribunal für Ex-Jugoslawien als Völkermord eingestuft. Der Krieg in Bosnien und Herzegowina war damals der schlimmste Konflikt in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Nun werden es nächstes Jahr bereits 30 Jahre, dass der Bosnien-Krieg beendet wurde. Seither herrscht Frieden, auch wenn der zeitweise brüchig erscheint. Zugleich harrt das Land im Wartesaal der EU aus.

Säumig bei Rechtstaatlichkeit

Jetzt dürfte sich endlich etwas bewegen. Aus Brüssel kommen positive Signale, dass mit Bosnien und Herzegowina EU-Beitrittsgespräche gestartet werden sollen. Das Land, das einst so unter Krieg und Zerstörung gelitten hat, macht einen kleinen Schritt in Richtung EU-Integration. Das ist an und für sich eine gute Nachricht. Gerade Bosniens proeuropäische Zivilgesellschaft sollte sich darüber freuen. Doch ganz so ist es nicht.

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